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12.2.8.1 - Entwurf für ein Zollgebäude, Grund- und Aufriß



12.2.8.1 - Entwurf für ein Zollgebäude, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 9557
Bezeichnung: Entwurf für ein Zollgebäude, Grund- und Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: um 1806
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Grau, grau und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 40,7 x 25,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: in der Darstellung: diverse Raumbezeichnungen (Graphit)
mittig in der Darstellung: "Douane" (Feder in Grau)


Katalogtext:
Der von Hans Vogel noch Jussow zugeschriebene Entwurf zu einem Zollgebäude wird heute einhellig als Schülerarbeit seines Neffen Georg Ludwig Friedrich Laves angesehen. Laves studierte von 1804 bis 1807 an der Kasseler Akademie. Die Zeichnungen, die sich aus dieser Zeit in seinem Nachlaß im Stadtarchiv Hannover erhalten haben, geben einen guten Eindruck von dem Unterricht an der Bauakademie und von Jussow als Lehrer (vgl. dazu Zehnpfennig 1988 und Zehnpfennig 1990).
Das vorliegende Blatt ist typisch für die Aufgaben, die den Schülern zu Übungszwecken an den Akademien gestellt wurden. Entworfen werden sollte ein Zollgebäude in der Nähe eines Wasserweges. Laves sah ein vierflügeliges, um einen fast quadratischen Innenhof angelegtes Gebäude vor. Die Hauptfront, deren braun lavierten Aufriß er unterhalb des Grundrisses wiedergab, war dreiteilig aufgebaut. Das Zentrum bildete ein stark vorkragender, fünfachsiger, zweigeschossiger Mittelbau mit der Beschriftung "Douane". Er wurde flankiert von zwei nur leicht aus der Flucht des Gebäudes vorspringenden, dreiachsigen Eckrisaliten. Wie der Mittelbau waren sie zweigeschossig mit einer hohen Arkadenstellung im Erd- und schlichten Fensteröffnungen im Obergeschoß. Verbunden waren die drei Gebäudeteile untereinander durch zweiachsige und eingeschossige Verbinder, die im Gegensatz zu den Risaliten glattverputzt waren und sich dadurch noch stärker von ihnen abhoben.
Die Fassade des zum Fluß gelegenen Flügels, deren Aufriß in Graphit unterhalb der Hauptfront noch skizziert ist, hatte einen ähnlichen dreiteiligen Aufbau. Allerdings zogen sich hier die Arkadenstellungen über die gesamte Front, nur im Zentrum unterbrochen von einem weiten Torbogen. Durch diese Öffnung floß ein Stichkanal vom Fluß aus in den Innenhof des Zollgebäudes, das ein rundes Becken nahezu ausfüllte. Zwei weitere Stichkanäle führten durch die beiden seitlichen Flügel wieder nach draußen.
Das ausgesprochen aufwendige System der Wasserläufe wird vermutlich nicht nur dekorative Funktion gehabt haben. Möglicherweise sollte die Ladung kleiner Boote in dem Becken untersucht und von dem Zollgebäude aus der Schiffsverkehr auf dem Fluß überhaupt kontrolliert werden. Auch einige der von Ledoux entworfenen Zollgebäude für Paris, wie das "Bureau de la Cunette", lagen unmittelbar am Wasser zur Kontrolle des Schiffsverkehrs (vgl. dazu Gallet 1983, S. 160).

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [CL]


Literatur:
Katalog Kassel 1958, S. 7, Nr. 7 (mit Abb. [Ausschnitt]); Zehnpfennig 1988, S. 126, Nr. 16.24; Zehnpfennig 1990, S. 65, Abb. 4; Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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