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3.44.6.1 - Hanau, St. Mariae Namen, Entwurf zum Fundament, Grundriß und Schnitt



3.44.6.1 - Hanau, St. Mariae Namen, Entwurf zum Fundament, Grundriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 8097
Bezeichnung: Hanau, St. Mariae Namen, Entwurf zum Fundament, Grundriß und Schnitt
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Architekt/-in
Datierung: 1841/42
Geogr. Bezug: Hanau
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, rosa und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 50 x 74 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen:


Katalogtext:
Der vorliegende vermaßte Plan der katholischen Kirche St. Mariae Namen in Hanau läßt sich der ersten Planungsphase mit dem von Julius Eugen Ruhl entwickelten Entwurf eines dreischiffigen basilikalen Langhauses mit eingezogenem apsidialem Chor zuordnen.
Er zeigt den Fundamentriß der Kirche (rosa) sowie einen auf der halben Seitenschiffhöhe genommenen Schnitt durch das Gebäude (braun). Zusätzlich finden sich Eintragungen, die die Gewölbefiguration (gestrichelte Linie) und die verschiedenen Treppenanlagen (durchgezogene Linie) ausweisen. Demnach folgte Ruhl bei der Deckenkonstruktion dem Weg, den er bereits mit der Wahl der repräsentativen basilikalen Grundrißstruktur eingeschlagen hatte, indem er nicht nur für das Mittelschiff, sondern auch für die Seitenschiffe eine Kreuzgratwölbung vorsah.
Vom tiefer gelegenen Eingangsbereich aus führt eine vierteilige Stufenanlage in den Kirchenraum, von dem der Chorbereich ausgeschieden ist. Gemäß seiner Bedeutung als liturgisches Zentrum liegt der in der Apsis gelegene Altar höher, er ist vom Kirchenschiff aus über eine zweifache Stufenanlage zu erreichen. Die Treppenanlagen im Außenbereich überbrücken die Sockelzone vor den seitlichen Eingängen. Im nordwestlichen Seitenschiffjoch befindet sich der Aufgang zur Orgelempore. Dem Plan zufolge hatte Ruhl ursprünglich auch einen Zugang vom Vorraum aus vorgesehen. Die Wand mit der Rundbogennische wurde später in Graphit nachgetragen. An den Lisenen der Nord- und Westseite findet sich eine Reihe von schraffierten Verbesserungen, die sich auf eine Verstärkung der Lisenen beziehen.
Nach dem Einsturz der Kirche im Januar 1843 entwickelte der Hanauer Architekt Johann Caspar Stawitz einen Wiederaufbauplan, der - um die Kosten zu reduzieren - einen einfacheren Bau in nicht basilikaler Form vorsah. Der errichtete Bau erhielt eine pseusobasilikale Gestalt, bei der die unterschiedlich hohen, tonnengewölbten Schiffe unter einem gemeinsamen Satteldach vereint sind. Die wesentlichen Elemente der Grundrißstruktur gehen jedoch auf den ursprünglichen Entwurf von Ruhl zurück.
Stand: Mai 2005 [MH]


Literatur:
Lohr 1984, S. 103, Obj.Nr. 16, Abb. 35d


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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