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11.1.4.2 - Entwürfe zu einem Marstall (?), Fassadenvarianten, Aufriß



11.1.4.2 - Entwürfe zu einem Marstall (?), Fassadenvarianten, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 13784
Bezeichnung: Entwürfe zu einem Marstall (?), Fassadenvarianten, Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1675
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Braun, Pinsel in Rot, schwarz, grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilie über Wappen mit Schrägbalken
Maße: 29,4 x 45,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen:


Katalogtext:
Der Aufriß präsentiert zwei Vorschläge für die Fassadengestaltung eines siebenachsigen zweigeschossigen Gebäudes, bei dem auf die Darstellung des Daches verzichtet ist. Die Varianten, die über einem durchgehenden glatten Sockelstreifen ansetzen, treffen in der mittleren Achse aufeinander, so daß die Fenster dort jeweils hälftig beide Rahmungselemente aufweisen. Gleichzeitig werden die gestalterischen Gemeinsamkeiten beider Entwürfe wie das Ziegelmauerwerk mit Werksteingliederung, gleiche Fenstergrößen und -formen oder Gesimsanordnungen deutlich. Der linke Teil wird von der Kombination der Ziegelmauern mit den stark akzentuierten Werksteinrahmungen der Fenster und der Gebäudeecke geprägt. Glatt geputzte Spiegelfelder und Tondi sind zur Hervorhebung der Fassadenmitte eingesetzt. In der rechts dargestellten Version sind die Fensterrahmen auf schmale Werksteinstreifen reduziert, dafür ist jedoch durch eine Pilastergliederung und ein breites Gurtgesims eine deutlich aufwendigere und anspruchsvollere Fassadengestaltung vorgesehen. Sie erfährt durch ein in Werkstein gearbeitetes Rundbogenportal, vor allem aber durch einen Aufbau in der Art eines Zwerchhauses, dessen von Voluten gerahmtes Feld das Relief eines Reiters mit Säbel (?) zeigt, eine besondere Steigerung.
Aufgrund dieses skulpturalen Schmuckes könnte der Entwurf als Stall- und Unterkunftsgebäude für eine Kavallerietruppe angesehen werden. Das vorgesehene Baumaterial deutet auf niederländische Architektur, wodurch ein Zusammenhang mit Paul Du Ry denkbar wäre, der vor seiner Übersiedlung nach Kassel (1685) von 1665 bis 1674 in den Niederlanden überwiegend im Militärbauwesen tätig war und in dessen Werk sich niederländische Einflüsse zeigen (Macmillan 1982, S. 615; Dictionary of Art 1996, Bd. 9, S. 454). Ein eindeutiger Beweis für diese mögliche Beziehung liegt allerdings nicht vor. Auch der auf dieser Hypothese beruhende Datierungsvorschlag für die Zeichnung in die zweite Hälfte des 17. Jahrhundert kann derzeit nur unter Vorbehalt erfolgen.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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