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4.71.1.5 - Weimar, Schloß, Plafond der Spiegelgalerie, Studienblatt, Untersicht



4.71.1.5 - Weimar, Schloß, Plafond der Spiegelgalerie, Studienblatt, Untersicht


Inventar Nr.: L GS 14035
Bezeichnung: Weimar, Schloß, Plafond der Spiegelgalerie, Studienblatt, Untersicht
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1821-1824
Geogr. Bezug: Weimar
Technik: Graphit, Feder in Grau und Schwarz, grau und grün laviert
Träger: Papier auf Karton
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 61,8 x 32,8 cm (Blattmaß)
57,6 x 26 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: verso: "Jul. Eug. Ruhl" (Graphit)


Katalogtext:
Das hochformatige Blatt zeigt die Deckengestaltung der Speisegalerie, des sog. Marmorzimmers, im Obergeschoß des Weimarer Residenzschlosses. Der langgestreckte Raum, der vom Festsaal aus durch eine Doppelsäulenstellung zu erreichen ist, wurde von Heinrich Gentz gestaltet. Ein breiter Fries grenzt die Wände des Raumes, der durch seine rosa Farbgebung besticht, und den Deckenbereich voneinander ab. Die Gestaltung der stuckierten Decke kann auf das römische Vorbild des Grabmals im Park der Villa Glori zurückgeführt werden. Zeichnungen der Stuckdekorationen des erst um 1785 in unmittelbarer Nähe der Porta del Popolo entdeckten Grabes wurden 1795 von dem dänischen Maler Johann Hermann Cabott publiziert und dienten den Stukkateuren in Weimar als Vorlage.
Die Aufteilung des langgestreckten Plafonds erfolgt über drei Achsen, die zwei verschiedenförmige, von einem Flechtbandornament umschlossene Bildfelder zeigen. Während sich an den Längsseiten achteckige mit kleineren quadratischen Feldern abwechseln, wird die mittlere Achse durch ein zentrales Medaillon mit Rosettendekor betont, das Darstellungen von Satyrn und Greifen umgeben. Gestalt und Anordnung der Felder gehen eindeutig auf das antike Vorbild zurück (Bolte 2000, S. 87-89.).
Die mit Feder und Pinsel in feinem Duktus ausgearbeitete Zeichnung wurde vermutlich zeitnah auf einen Karton montiert, um das extrem hochformatige Blatt zu stabilisieren. In Abweichung zu dem Vorbild im Weimarer Schloß ist ein grüner Fond ausgeführt worden, der sich zudem nicht wie bei dem Vorbild in den Deckenfeldern wiederholt.
Das Blatt stammt aus dem Besitz des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde und ist wohl Teil des ehemaligen Nachlasses des Architekten Julius Eugen Ruhl gewesen. Der Zuschreibung an Julius Eugen Ruhl auf der Blattrückseite kann insofern gefolgt werden, als Zeichenduktus und Thema durchaus mit diesem Architekten in Zusammenhang zu bringen sind. Von Ruhl ist eine Vielzahl von Zeichnungen mit Deckengestaltungen seiner eigenen, aber auch fremder Projekte überliefert. Die klassizistische Stilform des nachgezeichneten Entwurfs läßt sich seiner frühen Schaffensphase zuordnen, in der er nach Vorgaben des Oberhofbaumeisters Johann Conrad Bromeis Wand- und Plafondentwürfe für das Schloß Wilhelmshöhe und das Rote Palais anfertigte. Wie Ruhl in Kenntnis des Weimarer Deckenentwurfs gelangt ist, konnte bisher nicht geklärt werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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