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4.69.2.3 - Soest, St. Maria zur Wiese, Reliquientabernakel, Details, Ansicht



4.69.2.3 - Soest, St. Maria zur Wiese, Reliquientabernakel, Details, Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 249,23
Bezeichnung: Soest, St. Maria zur Wiese, Reliquientabernakel, Details, Ansicht
Künstler: Georg Gottlob Ungewitter (1820 - 1864), Zeichner/-in
Datierung: um 1855
Geogr. Bezug: Soest
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 28,1 x 23,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Blatt 9" (Graphit)
links neben der Darstellung: "Altar der Kirche / Maria zur Wiese / in Soest" (Graphit)


Katalogtext:
Die als "Blatt 9" ausgewiesene Zeichnung zeigt in hälftiger Darstellung das 8,50 m hohe, aus Bamberger Sandstein gefertigte Reliquientabernakel in der Soester Kirche St. Maria zur Wiese. Ursprünglich aus der im 19. Jahrhundert abgebrochenen St. Walburgiskirche stammend, wurde das Tabernakel 1822 in die Wiesenkirche versetzt (der Abbruch, der nach Angabe von Lukas 2004, S. 152, erst 1879 stattfand, steht offensichtlich in keiner Verbindung mit diesem Akt) und befindet sich heute in der Gedächtniskapelle im nördlichen Turmjoch.
Ungewitter zeigt das Objekt in seiner üblichen Vorgehensweise nur im Ausschnitt. So ist der durch Stabwerk gegliederte hohe Sockel nicht abgebildet. Details befinden sich auf Marb. Dep. 249,27. Der in gleicher Weise verzierte Mittelbau, der hier nur mit dem rechten Seitenstück ansichtig wird, barg in der Mitte ehemals das silberne Bildnis der hl. Walburgis (Lukas 2004, S. 152). Auf darüber angeordneten acht Konsolen mit tief hinterschnittenem Blattdekor waren ursprünglich Figuren aufgestellt. Zwei der Konsolen präsentiert Ungewitter als große Einzeldarstellungen auf der rechten Blattseite. Auf ihrer Höhe setzt der hohe Maßwerk- und Filialenaufsatz an, dessen unterer Teil aus einer galerieartigen Maßwerkarbeit besteht, die mittig vorspringt. Darüber erhebt sich der aus Fialen, Bögen, Kreuzblumen bestehende Aufbau, der in einer Dreiturmgruppe endet. Das in den Jahren 1505-1510 vermutlich in der Münsteraner Werkstatt von Bernd Bunickmann gefertigte Stück beeindruckt durch das fein gearbeitete, hoch aufragende Gewirr von filigranen Streben. Daher ist es nicht verwunderlich, daß Ungewitter das Tabernakel, das er als "Altar" bezeichnet, bei einem Besuch der Kirche zeichnerisch dokumentierte. Bis ins 19. Jahrhundert war das Tabernakel farbig gefaßt, davon kündet auch Ungewitters Bemerkung "vergoldet" oberhalb der bekrönenden Kreuzblume, die er aus Platzmangel links neben die Darstellung setzen mußte.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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