|<<   <<<<   384 / 387   >>>>   >>|

4.74.1.1 - Hildesheim, Hostienmonstranz, Detailskizzen (recto und verso)



4.74.1.1 - Hildesheim, Hostienmonstranz, Detailskizzen (recto und verso)


Inventar Nr.: Marb. Dep. 249,24
Bezeichnung: Hildesheim, Hostienmonstranz, Detailskizzen (recto und verso)
Künstler: Georg Gottlob Ungewitter (1820 - 1864), Zeichner/-in
Datierung: 1850-1860
Geogr. Bezug: Hildesheim
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 28,1 x 23,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Monstranz aus / Hildesheim" (Graphit)
oben rechts: "Blatt 1" (Graphit)


Katalogtext:
Die als "Blatt 1" ausgewiesene Zeichnung zeigt in hälftiger Darstellung den oberen Teil einer Hostienmonstranz bis zum Ansatz des Schaugefäßes. Durch die von Ungewitter eigenhändig hinzugesetzte Beschriftung "Monstranz aus / Hildesheim" kann das Silbergerät verortet werden. Es handelt sich hier um die Hostienmonstranz von St. Godehard, die neben einer weiteren Turmmonstranz aus dem Hildesheimer Martinikloster zu den wenigen Werken ihrer Art zählt, die sich in Norddeutschland aus dem späten Mittelalter erhalten haben. Die um 1420 möglicherweise in Hildesheim selbst entstandene Monstranz gehört in ihrem Aufbau mit dem hohen Ständer, den Ungewitter auf einem anderen Blatt abbildete (s. Marb. Dep. 249,74), dem aus einer runden Standfläche herauswachsenden und von einer Kuppel bekrönten Schaugefäß zum Typus einer Hostienmonstranz, der sich im späten Mittelalter in Köln entwickelt hat (J. M. Fritz in: Katalog Hildesheim 1988, S. 117f., Kat.Nr. 40). In dem Schaugefäß wurde die konsekrierte Hostie bei eucharistischen Prozessionen und bei der Aussetzung auf dem Altar präsentiert. Als Halterung der Hostie diente eine Lunula, die in der linken oberen Ecke von Ungewitter abgebildet wurde. Ob dieses Teil tatsächlich zu der Monstranz gehört, muß derweil unbeantwortet bleiben, da sich ein derartiges Stück heute nicht mehr (?) dort befindet. Mit den darüber angeordneten Einzeldarstellungen von Figuren ergänzte Ungewitter die ausschnitthafte Dokumentation der Monstranz. Die kleinen gegossenen Figürchen befinden sich unter diversen Baldachinen an verschiedenen Stellen der Monstranz.
Eine nur schwer erkennbare Zeichnung ergänzte Ungewitter unten rechts. Sie zeigt über Kopf ein Würfelkapitell mit Flechtbandornamentik, das zu der dritten Säule der nördlichen Langhausarkade von St. Godehard gehört. Offensichtlich hat Ungewitter bei dem Besuch des Klosters bzw. der Besichtigung des Kirchenschatzes die Gelegenheit genutzt, um dieses Detail des Kirchengebäudes zu dokumentieren. Eine Beschriftung darüber führt die Hauptkirchen der Stadt auf: "Godehard / Michael / Andreas / Dom".
Auf der Blattrückseite befindet sich eine Grundrißskizze der Monstranz.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum