|<<   <<<<   22 / 139   >>>>   >>|

5.7.17.1 - Paris, St. Gervais, Studie der Westfassade, Studienblatt, Grund- und Aufriß



5.7.17.1 - Paris, St. Gervais, Studie der Westfassade, Studienblatt, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. 88
Bezeichnung: Paris, St. Gervais, Studie der Westfassade, Studienblatt, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: um 1775
Geogr. Bezug: Paris
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Rot, grau, schwarz und rot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 51,8 x 29,4 cm (Blattmaß)
49,6 x 27,2 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de France"
Beschriftungen: oben mittig: "ELEVATION DE L'EGLISE DE ST. GERVAIS A PARIS." (Feder in Braun)
in der Darstellung: diverse Maßangaben (Feder in Rot)


Katalogtext:
St. Gervais et St. Protais gehört mit zu den ältesten Kirchenbauten in Paris. Der Entwurf der 1616 bis 1621 errichteten barocken Westfassade, die das gotische Kirchenschiff weitgehend verdeckt, wurde traditionell Salomon de Brosse zugeschrieben, nach neueren Forschungen ist aber Clement Metezau (1581-1652), der unter Salomon de Brosse am Palais du Luxembourg mitgearbeitet hatte, zumindest mitverantwortlich gewesen (Coope 1972, S. 135-146). Die klassische Ordnung der dreigeschossigen Fassade mit der Superposition der dorischen, ionischen und korinthischen Doppelsäulen galt als Inbegriff des barocken Klassizismus in Frankreich und ist sogar in Merians "Topographia Galliae" abgebildet. Auch der Lehrer Johann Henrich Wolffs am Kasseler Collegium Carolinum, der Architekt Simon Louis Du Ry erwähnte in einem Brief die Fassade als Werk seines geschätzten "Ahnen" Salomon de Brosse (Boinet 1958/1962, S. 63). Marc-Antoine Laugier kritisierte allerdings in seinem klassizistischen Manifest "Essai sur l'architecture" von 1753 (deutsche Ausgabe, Zürich 1989, S. 38f.) den fehlenden Mut des Architekten, die unteren Säulen freistehend zu gestalten, ein Mangel, der bei der späteren, klassizistischen Säulen-Gebälk-Architektur in Paris, wie z. B. St. Eustache (Marb. Dep. 87) vermieden wurde.
Johann Henrich Wolff kombiniert in seiner Zeichnung ebenso wie in dem gleichartig gestalteten Blatt von St. Eustache (Marb. Dep. 87) Aufriß und Grundriß in anschaulicher Weise. Aufgrund der zeichnerischen Schwächen ist zu vermuten, daß die Zeichnung in seinen frühen Studienjahren, möglicherweis auf Anregung Du Rys, als Nachzeichnung einer Vorlage entstanden ist.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum