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4.52.1.1 - Obermarsberg, St. Nikolaus, Ansichtsskizzen



4.52.1.1 - Obermarsberg, St. Nikolaus, Ansichtsskizzen


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 233
Bezeichnung: Obermarsberg, St. Nikolaus, Ansichtsskizzen
Künstler: unbekannt
Datierung: 16.12.1845
Geogr. Bezug: Obermarsberg
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier auf Leinwand
Wasserzeichen: -
Maße: 39,8 x 26,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "AA. / Nicolai Kirche zu Ober Marsberg." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "16/12 45./ vGumß (?)" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Gegenwärtiges Aussehen der Westfront. / Restaurations Entwurf der Westfront." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Neben den Blättern von Gustav Greiß mit Bauaufnahmen gehört eine weitere Zeichnung zum Konvolut, die chronologisch am Anfang steht. Sie zeigt zwei Darstellungen der Kirche in ihrem damaligen Zustand und nach der geplanten Restaurierung. Offensichtlich stammt die am 16.12.1845 angefertigte Zeichnung nicht von Greiß. Allerdings ist die - wohl als "Gumß" zu identifizierende - Signatur schwer lesbar.
Die Bedeutung des Blattes besteht in dem Quellenwert der oberen Darstellung, die den Zustand der Westfront in der Mitte der 1840er Jahre zeigt. Demnach wiesen der nördliche Teil der Westfront sowie das Obergeschoß des Westvorbaus zu dieser Zeit starke Bauschäden auf. Tiefe Risse zeichnen sich unterhalb der Dachtraufe des Turmes ab, die möglicherweise noch mit den Zerstörungen in Zusammenhang stehen, die ein Orkan im Jahr 1800 verursacht hatte (Dehio Westfalen 1986, S. 420). Im Gegensatz zu den Ausführungen im "Dehio Westfalen" war der barocke Helm zu dieser Zeit noch vorhanden, auch Gustav Greiß bildete ihn im Rahmen seiner Bauaufnahme in den Jahren 1848/49 noch ab. Eine komplette Zerstörung durch den Orkan des Jahres 1800 lag offensichtlich nicht vor.
Die Schäden sind vermutlich der Grund für den Restaurationsentwurf in der unteren Blatthälfte gewesen. Demnach sollte das Obergeschoß des Turmes zusammen mit der Helmbekrönung abgetragen werden. Auch der obere Abschnitt und die Bedachung des Treppenturms an der Nordwestecke der Kirche wären im Zuge des hier vorliegenden Entwurfs verändert worden. Statt des gerade verlaufenden Traufgesimses sollte jede Polygonseite übergiebelt und zusätzlich mit einem Spitzbogenfenster versehen werden. Die Dachlandschaft wäre zudem durch einen Dachreiter bereichert worden, dessen Gestalt auf den Treppenturm Bezug nimmt. Die minimalistische Lösung für den Westvorbau hätte den Bau wesentlich verändert, da er vorsah, das beschädigte Obergeschoß abzutragen und über dem Kaffgesims ein polygonales Dach anzusetzen, das an das Westmauerwerk gestoßen wäre. Den bekrönenden Abschluß darüber bildet ein wie aufgesteckt wirkender Dachreiter, der die Funktion des Glockenträgers übernehmen sollte. Glücklicherweise ist dieser Entwurf, der den Verlust eines Teiles der Bausubstanz bedeutet hätte, nicht realisiert worden. Zur Ausführung kamen statt dessen ein polygonaler Giebelabschluß, wie er am Treppenturm vorgebildet ist, und ein achtseitiger Turmhelm mit tambourartiger Klangarkade (?). Der nordwestliche Treppenturm zeigt einen ähnlichen Abschluß mit Faltbedachung.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 16.09.2022



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