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3.54.3.1 - Heydau, Bestandsaufnahme des Schloßparks, Lageplan



3.54.3.1 - Heydau, Bestandsaufnahme des Schloßparks, Lageplan


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 259
Bezeichnung: Heydau, Bestandsaufnahme des Schloßparks, Lageplan
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1780
Geogr. Bezug: Heydau (Altmorschen)
Technik: Graphit, Feder in Grau, grau, rosa, grün, hellgrün und hellblau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG" (zweimal)
Maße: 124,6 x 99,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fus"
Beschriftungen: unten rechts: "MORSCHEN-ALTMORSCHEN" (Kugelschreiber)
verso: "Plan / vom Schloßgarten zu Heydau. / K.F. Minist. Abth. f. d. Dom. [...] / VI. 5. m." (Feder in Braun)
verso: "Plan / vom Herrschafft. Garten zu Heydau" (Graphit)
verso: "Schloß Heidau" (Graphit)
verso: "Inv. IV Do 7" (Graphit)


Katalogtext:
Der Plan präsentiert den Garten des seit der Reformation von den Landgrafen von Hessen zu zeitweiligen Aufenthalten genutzten ehemaligen Klosters Heydau (zum Garten vgl. Kramm 1934/35; Balsam 1989; Wimmer/Böhm/Becker 1995; Groß 2002, S. 40f.). Der dargestellte Zustand läßt sich in die Jahre um 1785 datieren, eine Zeit, in der weite Teile des Gartens noch ihre barocke Grundstruktur und Gestaltungselemente aufweisen, mit der "englischen Anlage" im Norden aber bereits ein Versuch sichtbar wird, sich aus den formalen Gestaltungsprinzipien zu lösen. Ob die Umgestaltung dieser Partie noch Landgraf Friedrich II., der sich um 1783 "den Nichtigkeiten eines altmodischen Gärtleins" widmete (Hessen 1996, S. 209), oder schon seinem Sohn und Nachfolger Wilhelm IX. zuzuschreiben ist, wie die Quellenanalyse bei Wimmer nahelegt (Wimmer/Böhm/Becker 1995, S. 33-36), kann derzeit nicht eindeutig entschieden werden. Vergleichbare Parkbereiche mit geschlängelten Wegen entstanden unter Friedrich II. bereits in Kassel, Weißenstein oder in Gesundbrunnnen bei Hofgeismar (vgl. Marb. Dep. 254,8, GS 18298 u. Marb. Dep. 255a). Somit könnte es sich bei dem vorliegenden Plan durchaus um eine Bestandsaufnahme aus den späten 1780er Jahren handeln, die, wie im Fall von Gesundbrunnen, am Beginn von geplanten Veränderungen noch einmal den vorgefundenen Zustand dokumentierte.
Von den genannten Bestandszeichnungen fürstlicher Gärten wurden zwei in den Jahren 1787 von Johann Georg Christoph Lange ausgeführt (Marb. Dep. 254,8 u. Marb. Dep. 255a). Er kommt jedoch als Zeichner des Heydauer Planes nicht in Frage, da dieser zwar sehr detailliert ist, aber im Zeichenduktus eher unsauber und stellenweise, so bei den Broderiestücken im südlichen Parterre, sogar unbeholfen. Aus diesen unklaren Elementen der Darstellung, in der zahlreiche Hilfslinien in Graphit stehengelassen sind, resultiert eine Unsicherheit in der Frage, ob es sich um eine reine Bestandsaufnahme oder, wie von Wimmer für den nördlichen Bereich für möglich gehalten, auch in Teilen um einen Entwurf handelt (Wimmer/Böhm/Becker 1995, S. 34).
Das nicht ganz vollendete Blatt - es fehlen Legende und Rahmung - hat für die kleine Anlage des Heydauer Schloßparks eine große Bedeutung als bislang einziger bekannter Gartenplan des 18. Jahrhunderts (Wimmer/Böhm/Becker 1995, S. 117).
Stand: Mai 2005 [GF]


Literatur:
Kramm 1934/35, Abb. 11; Groß 1991, Abb. S. 19; Wimmer/Böhm/Becker 1995, S. 34-36, Abb. S. 35; Modrow 1998, Abb. S. 193; Heydau 2002, Abb. 26; Löwenstein 2002, Abb. 12


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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