|<<   <<<<   12 / 24   >>>>   >>|

11.8.5.1 - Entwurf für einen Taufstein, Vorderansicht, Teilschnitt, Teilaufsicht und Teiluntersicht



11.8.5.1 - Entwurf für einen Taufstein, Vorderansicht, Teilschnitt, Teilaufsicht und Teiluntersicht


Inventar Nr.: L GS 14983
Bezeichnung: Entwurf für einen Taufstein, Vorderansicht, Teilschnitt, Teilaufsicht und Teiluntersicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: vor 1872
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 46,3 x 35,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fs. Rh."
Beschriftungen:


Katalogtext:
Auf Transparentpapier sind hier fünf Darstellungen in schwarzer Tusche zu einem Taufstein nebst Deckel - wahrscheinlich Kopien eines anderen, im Nachlaß Schneider nicht erhaltenen Entwurfs - versammelt, nämlich eine Ansicht, ein Teilschnitt, Teilaufsichten und eine Teiluntersicht.
Der Taufstein ist in Formen der rheinischen Spätromanik gehalten, was sich am Aufriß oben links unmittelbar ablesen läßt. Aus der Wölbung eines sechseckigen, nach niedriger Zarge diagonal nach innen geklappten Fußes sind auf Sockeln sechs kantige Pfeiler entwickelt, die über der Schaftzone nach außen schwingen, das Taufbecken umfassen und in ein Dreipaßmotiv übergehen, das die Wandung des Beckens umläuft. Der Schaft selbst ist mit gedrungenen Pilastern geschmückt, die verkröpfen und ein reiches Profil mit breiter Hohlkehle als Ansatz des Beckens tragen.
Der obere Rand des Taufbeckens ist ebenfalls profiliert. Ihm sitzt ein (wohl in Kupfer oder Messing zu denkender) Deckel auf, dessen Rand als zinnenbewehrte, von Fenstern mit Dreipaßbogen durchbrochene und an den sechs Ecken turmartig überhöhte Stadtmauer ausgebildet ist. Auf Höhe des Wehrgangs, der durch ein Gesims betont ist, setzt ein flaches Zeltdach an, das das ganze Becken überspannt. Die Dachflächen sind durch zwei horizontale Bänder mit Kreuzmotiv aufgelockert, auf die senkrechten Grate sind Stäbe aufgelegt, die in einer niedrigen Laterne um flache Spitzbögen herumgeführt werden, welche abermals einen Dreipaßbogen aufnehmen. Über den Spitzbögen ist ein kleines Faltdach angelegt, dessen Spitze ein Tierkopf bekrönt, durch den ein Ring gezogen ist. An diesem ist der Taufsteindeckel aufgehängt.
Unterhalb des Aufrisses zeigt eine Zeichnung zum einen eine Untersicht unter das Becken, zum anderen eine Aufsicht auf den Fuß, beide nur durch eine gestrichelte Linie getrennt, die auf die senkrechte Mittelachse des Aufrisses verweist. Beide Darstellungen erfassen jeweils nur ein Viertel des Taufsteinsockels, können aber symmetrisch zum vollen Sechseck ergänzt werden. Die Schnittebene dürfte bei beiden Darstellungen identisch sein und etwa durch die Mitte des Schaftes verlaufen.
Am rechten Rand des Blattes ist ein Querschnitt durch den Taufstein angelegt und zumindest für eine Hälfte mit Schraffuren detaillierter ausgeführt; auch hier läßt sich der komplette Querschnitt leicht spiegelsymmetrisch ergänzen. Die genauer Gestalt der Profile und die Höhlung des Taufbeckens können aus der Darstellung abgelesen werden.
Darunter findet sich schließlich eine Aufsicht auf das Becken (genauer: auf ein Viertelsegment desselben), wobei der Deckel noch unterhalb des Zeltdachs geschnitten ist, da dessen Ansatz nur als gestrichelte Linie angelegt ist. Die genaue Position des Deckels auf dem Becken und die Abstände von Höhlung und Rand lassen sich hier abtragen.
Das Blatt war traditionell dem Planbestand zur Lutherkirche zugeordnet, doch geht ein Zusammenhang mit den Kasseler Planungen aus dem Blatt selbst nicht hervor. Die Zuordnung ist in hohem Maße zweifelhaft, da der Maßstab noch in Rheinischen Fuß angegeben ist. Diese Maßeinheit wurde im Deutschen Reich mit der Einführung des metrischen Systems zum 1. Januar 1872 abgeschafft. Das Blatt dürfte also noch in Schneiders Aachener Jahre gehören.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum