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11.8.5.2 - Entwurf für eine Kirche, Turm- und Seitenfassade, Aufriß



11.8.5.2 - Entwurf für eine Kirche, Turm- und Seitenfassade, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15616
Bezeichnung: Entwurf für eine Kirche, Turm- und Seitenfassade, Aufriß
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: um 1900
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 44,7 x 59 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Unter Schneiders Kirchenentwürfen nimmt dieses Blatt eine Sonderstellung ein, da es sich um keinen Wettbewerbsentwurf zu handeln scheint - ein Motto fehlt - und auch keine Ortsbezeichnung vorgenommen wurde. Eine Verbindung zu anderen Plänen im Nachlaß Schneider ließ sich nicht herstellen, so daß es sich entweder um einen sonst nicht dokumentierten Auftrag oder um die Vorstufe zu einem nur in abgewandelten Formen und Grundrissen projektierten Bau handelt.
Dargestellt sind die Aufrisse der Turmfassade und der Seitenfassade eines neogotischen Kirchenbaus von eher bescheidenem Raumvolumen, eine Hallenkirche mit polygonalem Chorschluß und ebenfalls polygonal geschlossenem Querschiff. Niedrige Kapellenräume sind in den Zwickel zwischen Chor und Querschiff gesetzt, eine Sakristei mit hohem Walmdach ist im Chorscheitel angebaut.
Es handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Entwurf für eine protestantische Kirche. Dafür spricht die Wandgliederung der Seitenansicht rechts auf dem Blatt: Die Wände der Schiffe weisen eine Zweiteilung auf, wobei große, dreibahnige Maßwerkfenster oberhalb eines umlaufenden Kaffgesimses in die Wand einschneiden, während unterhalb desselben Bi- und Triforienfenster die Wand auflösen. Die Anlage von Emporen, deren Unterraum belichtet werden mußte, ist daher anzunehmen; sie kommen im neogotischen katholischen Kirchenbau nicht vor.
Über einem Fries schließt sich die bewegte Dachlandschaft an: Querhaus und Langhaus verfügen über gleich hohe Dächer, deren Firstenden mit eisernen Spitzen versehen sind. Über dem Langhaus besitzt jedes Joch einen eigenen Dachstuhl quer zum Hauptdach, zwei Reihen von Gauben sind in die Dachhaut eingefügt.
Der Turm wird durch Kaffgesimse in vier Geschosse gegliedert. Das unterste verläuft in der Höhe der Sohlbänke der großen Maßwerkfenster und sondert darunter ein massives Sockelgeschoß aus. Ein schwach durchfenstertes zweites Geschoß reicht bis zur Traufe des Schiffes, ein niedriges Zwischengeschoß schließt sich an. Darüber folgt das höhere Glockengeschoß mit einem Maßwerkfenster als Schallöffnung. Hinter einer Galerie zwischen Nebentürmchen ist über einem Sockelgeschoß mit Giebel ein polygonaler Turmhelm angelegt; im Giebelchen ist das Zifferblatt der Turmuhr eingesetzt. In den Zwickel zwischen Schiff und Turm ist zudem ein schlanker Treppenturm eingefügt und bis über die Höhe der Traufe hinaufgeführt.
Die Ansicht der Turmfront links auf dem Blatt macht deutlich, daß Schneider nur einen voll ausgeprägten Glockenturm vorgesehen hat, den er - ungewöhnlich für sein Werk - seitlich neben die Fassade rückt. Eine Tür im Sockelgeschoß des Turmes zeigt, daß er Bedeutung für die Erschließung der Emporen haben dürfte. Das gilt auch für einen kleinen, nur wenig über das den Emporenansatz markierende Gesims hinausgeführten Anbau rechts neben der Fassade, der wohl als Treppenturm diente. Die Fassade selbst weist ein doppelflügeliges Portal unter einem Wimperg auf, der in ein dreibahniges Maßwerkfenster hineinragt, das die Fassade dominiert. Über einem schmalen Gesims schließt ein hoher, von einem Kreuz bekrönter Dreiecksgiebel, in den zwei Rundbogenfenster und drei Maßwerk-Medaillons eingeschnitten sind, die Fassade ab.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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