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11.11.3.2 - Entwurfsvarianten für Draperien



11.11.3.2 - Entwurfsvarianten für Draperien


Inventar Nr.: GS 15464
Bezeichnung: Entwurfsvarianten für Draperien
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1825-1830
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 34,8 x 60,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten links: "8.)" (Graphit)
verso: "40a" (Graphit)
verso: "40a" (Graphit) "CARL RIEHL / HOFTAPEZIERER / CASSEL"


Katalogtext:
Die vorliegende Zeichnung zeigt vier für eine rechteckige Fensteröffnung bestimmte Vorhangentwürfe im Empirestil. Dabei werden sowohl die Ausführung der Stoffe als auch deren Aufhängung in Alternativvorschlägen vorgestellt, vermutlich, um dem Auftraggeber einen Eindruck von den Gestaltungsmöglichkeiten zu geben. Gleichbleibend ist die Kombination einer leichten, durchsichtigen Gardine, vermutlich aus Musselin, mit einer darüber angeordneten Draperie. Die Gardinen, die bei den ersten drei Modellen an einer Vorhangstange befestigt sind, werden von einer Bordüre mit Fransen gesäumt und mit einer Quastenkordel seitlich gerafft, so daß sich zum Boden hin eine Faltenkaskade bildet.
Bei der ersten Variante wird die Gardine von einem Quervorhang gleicher Stoffart überlappt. Ihn säumt eine breite, mit Palmetten verzierte Bordüre mit langen, geknoteten Fransen, die dem leichten Stoff die nötige Schwere verleiht, damit die geraffte Stoffbahn in gleichmäßig angeordnete Röhren fällt. Die Draperie der drei anderen Vorhänge besteht aus einem farbigen Gewebe, üblicherweise einem Seiden- oder Wollstoff (Thornton 1985, S. 224), das ebenfalls von Bordüren mit Fransenabschluß gesäumt ist. Der zweite Vorhang ist asymmetrisch arrangiert. Während die einteilige Gardine rechts gerafft wird, fällt die Draperie linksseitig bis zur Höhe des Vorhanghalters. Die dritte Variante zeigt das Modell einer einfachen, an drei Punkten fixierten Draperie mit herabhängenden Enden. Mit dem vierten Entwurf wird der aufwendigste Vorhang vorgestellt, bei dem die doppelt arrangierte Stoffbahn mittig durch einen Lorbeerkranz geschlungen und seitlich über die als Raubvogelköpfe gestalteten Enden einer S-förmigen Vorhangstange drapiert ist.
Inhaltlich und ausführungstechnisch läßt sich dem Blatt die Zeichnung GS 15703 zuordnen. Beide Entwurfsdarstellungen entstanden in den 1820er Jahren im Baubüro des Oberhofbaumeisters Johann Conrad Bromeis. Der Projekthintergrund ist unklar, da in diesem Zeitraum verschiedene innenarchitektonische Maßnahmen in kurfürstlichen Besitzungen anstanden. Neben dem Schloß Wilhelmshöhe in Kassel kommt auch das Schloß Philippsruhe in Hanau in Frage.
Die Zeichnungen gehören zu einem Konvolut mit innenarchitektonischen Entwürfen aus dem Besitz von Carl Riehl. Der Hoftapezierer, dessen Firmenstempel in der rechten unteren Blattecke zu sehen ist, kann ab 1882 in dieser Funktion nachgewiesen werden (HHCSAC 1882). Laut einem Vermerk in den Zugangsakten stammen die Zeichnungen möglicherweise von Carl Riehls Vater, Heinrich Riehl, der ebenfalls Tapezierer war.
Stand: Mai 2005 [MH]


Literatur:
Hoffmann 1994, S. 168, Abb. 99; Hoffmann 2001, S. 91


Letzte Aktualisierung: 26.10.2023



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