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4.47.5.1 - München, St. Paul, Wettbewerbsentwurf, Grundriß und Querschnitt



4.47.5.1 - München, St. Paul, Wettbewerbsentwurf, Grundriß und Querschnitt


Inventar Nr.: L GS 15586
Bezeichnung: München, St. Paul, Wettbewerbsentwurf, Grundriß und Querschnitt
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 1884/85
Geogr. Bezug: München
Technik: Graphit, grau laviert
Träger: Papier auf Karton
Wasserzeichen: -
Maße: 45,2 x 57,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "mtr"
Beschriftungen: oben links: "Motto: / A.M." (Graphit)
oben rechts: "B. I. / S. Paul." (Graphit)
oben rechts: "Grundriss der Orgel-Empore." (Graphit)
oben rechts: "Die Baelge sollen ueber / dem Gewölbe A aufgestellt werden." (Graphit)
unten rechts: "Querschnitt nach MN." (Graphit)
verso: "Kirche St. Paul / in München" (Graphit)


Katalogtext:
Für St. Paul in der Münchener Ludwigsvorstadt entwarf Schneider eine neoromanische Basilika mit hohem Westwerk, die sich durch eine Reihe origineller Details in Grund- und Aufriß auszeichnet. Dieses Blatt versammelt neben dem Grundriß der gesamten Kirche nebst Sakristei auch den Grundriß der Orgelbühne im Westwerk und einen Querschnitt.
Im Westen rahmen achteckige Treppentürme eine Vorhalle, in der sich drei Portale zum Kirchenraum hin öffnen. Der Grundriß läßt erkennen, daß Schneider eine Basilika mit überbreitem Mittelschiff plante. Dazu wandte er nicht das gewöhnliche gebundene System mit Stützenwechsel an, wie es in vielen eingewölbten spätromanischen und frühgotischen Kirchen üblich ist, sondern mußte angesichts der geringen Breite der Seitenschiffe zu einer eigenständigen Lösung finden. Das Mittelschiff des Langhauses bis zur Vierung besteht so aus drei quadratischen, kreuzgratgewölbten Jochen, von denen eines auch die Orgelempore aufnimmt, während es zu beiden Seiten von je neun Seitenschiffjochen begleitet wird. Die unterschiedliche Mächtigkeit der Wandvorlagen macht diesen Rhythmus auch am Außenbau deutlich.
Die Ausmaße der Vierung entsprechen denen eines Langhausjochs. Das Querhaus weist zu beiden Seiten an die Vierung angrenzend noch ein halbes Joch auf und geht dann in einen Halbkreis über, ein Halbkreis gleichen Durchmesser fügt sich an das quadratische, von den Kapellen für die Seitenaltäre und von Funktionsräumen begleitete Chorjoch an. Romanische Kleeblattchöre standen Pate für diese Grundrißlösung, wenn der Chor auch gegenüber prominenten Vorbildern wie St. Maria im Kapitol in Köln etwas verlängert ist.
Der Hochaltar sollte genau an der Schwelle vom Chorjoch zum halbkreisförmigen Chorschluß errichtet werden, apsidial eingewölbte, niedrige Kapellen schmiegen sich in die Halbkreise von Chor und Querhaus. Sie nehmen Beichtstühle und weitere Neben- und Votivaltäre auf. Im Chorscheitel öffnet sich der Eingang in eine Sakristei, die am Chorhaupt über vierpaßförmigem Grundriß angelegt ist. Treppentürmchen in den Zwickeln erschließen ein Obergeschoß.
Das Obergeschoß des Westwerks zeigt relativ geschlossen wirkende Räume über den Seitenschiffen und ein weit gegen den Kirchenraum geöffnetes, von einem großen Fenster belichtetes Hauptjoch, in dem die Orgel Aufstellung finden sollte. Die Blasebälge für die Orgel waren oberhalb des Gewölbes im Dachbereich bzw. im Tambour des das Westwerk bekrönenden Turmes vorgesehen.
Der Querschnitt durch die Kirche zeigt einen eleganten neogotischen Wandaufriß mit Arkaden, Triforiumszone und Lichtgaden mit großen Rundbogenfenstern. Die Querhausarme haben kleine kreuzförmige Fenster in den Apsiden und darüber in einer auf Höhe der Seitenschiffe umlaufenden Zone schmale Rundbogenfenster. Die Schnittlinie verspringt - wie auch im Grundriß eingetragen - erheblich. Legt Schneider in der linken Hälfte der Abbildung den Schnitt durch das Querhaus, so schneidet er in der rechten Bildhälfte das Langhaus im zweiten Joch; das Querhaus erscheint dementsprechend in der Ansicht.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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