|<<   <<<<   22 / 25   >>>>   >>|

4.47.5.3 - München, St. Paul, Wettbewerbsentwurf, Seitenansicht



4.47.5.3 - München, St. Paul, Wettbewerbsentwurf, Seitenansicht


Inventar Nr.: L GS 15589
Bezeichnung: München, St. Paul, Wettbewerbsentwurf, Seitenansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 1884/85
Geogr. Bezug: München
Technik: Graphit, grau laviert
Träger: Papier auf Karton
Wasserzeichen: -
Maße: 45,2 x 57,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "mtr"
Beschriftungen: oben links: "Motto: / A.M." (Graphit)
oben rechts: "B. III. / S. Paul." (Graphit)
unten: "Laengenansicht" (Graphit)


Katalogtext:
In der Seitenansicht von St. Paul dominiert der Westbau rechts im Bild, dem der Chor mit seinen schmalen Flankentürmen links als Gegengewicht entgegengestellt wird.
Vor der Fassade erhebt sich ein achteckiger Treppenturm mit Schlitzfenstern und einem abschließenden Galeriegeschoß oberhalb der Traufhöhe des Langhauses. Er erschließt die Empore im Westbau, den über dieser vorgesehenen Raum für die Bälge der Orgel und das Dach. Der Westbau selbst tritt mit einem angedeuteten Querhaus leicht aus der Flucht der Seitenschiffe vor, die Fenster im unteren Geschoß sind etwas größer als die im Seitenschiff, die des Obergadens entsprechen denen der Obergadenzone des Langhauses, sind aber mit Blendmauerwerk weiter heruntergezogen. Ein Rundbogenfries schließt die Wand zum Giebel hin ab. Über dem Westbau thront ein achteckiger Vierungsturm, der Biforienfenster als Schallöffnungen des Glockengeschosses und einen reichen Rundbogenfries unter der Traufe aufweist. Der Vierungsturm schließt mit einem spitzen Turmhelm, der zwei Reihen schlanker Dachgauben aufweist, ab.
Ebensolche Dachgauben besitzt auch das Dach des Langhauses, dessen bis zum Chor ungebrochene Firstlinie von einem Kamm geziert wird. Der Obergaden des Mittelschiffs weist paarweise zusammengefaßte Rundbogenfenster auf, das Seitenschiff kleinere Rundbogenfenster. Massige Strebepfeiler deuten die Jochfolge des Mittelschiffs an; weitere, schlankere Wandpfeiler gliedern das Seitenschiff in drei schmale Achsen pro Joch. Ein halbrundes Querhaus tritt aus dem Langhaus hervor. Dessen Obergaden weist die gleiche Höhe wie der des Mittelschiffs auf, doch sind nur einzeln stehende Rundbogenfenster angelegt, das Dach erreicht bei gleicher Traufhöhe die Höhe des Mittelschiffdachs. Auch das Seitenschiff ist im Halbrund um das Querhaus herumgeführt, in der Höhe hier aber einmal abgetreppt. Ein Kapellenkranz mit kleinen, kreuzförmigen Fenstern nimmt die untere Zone ein, darüber, zurückspringend über Pultdächern, befindet sich ein Lichtgaden mit schmalen Biforienfenstern.
Der im Halbrund geschlossene Chor weist im Ansatz der ebenfalls mit Kapellenkranz und mit Chorumgang versehenen Apsis einen schlanken Flankenturm auf, der das Dach des Langhauses deutlich überragt und auch einen Seiteneingang aufnimmt. Er hat aber nur geringe Bedeutung für die Erschließung der Dachräume und dient vor allem als optisches Gegengewicht zum Westbau.
Für die Sakristei im Chorhaupt sieht Schneider die gleiche Traufhöhe vor wie für das Seitenschiff, ein achteckiges Treppentürmchen verstärkt den vertikalen Zug zusätzlich und erschließt die Paramentenkammer über dem Ankleideraum. Dieses Obergeschoß tritt im Außenbau mit einer Zwerggalerie in Erscheinung.
Im Detail wirken die neoromanischen Formen Schneiders dekorativ-verspielt, der gesamte Bau mit seinen Strebepfeilern, Dachgauben und -kämmen erscheint eher gotisch als romanisch.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum