8.22.1.2 - Venedig, Dogenpalast, Skizze eines Kapitells, Ansicht

Katalogtext:
Auf dem Rückweg von seiner Italienreise nach Deutschland, wo Schneider im Auftrag des Aachener Stiftskapitels nach geeigneten Vorbildern für eine Ausmosaizierung der Marienkirche Karls des Großen suchte (vgl. L GS 12329), machte er Anfang 1869 auch in Venedig Station, wovon die Skizze eines Kapitells am Dogenpalast in Venedig zeugt. Dabei handelt es sich wohl um eines der Kapitelle des Erdgeschosses des Arco Foscari, einer Triumphpforte im Innenhof des Dogenpalastes, die den Portico Foscari als Haupteingang in den Dogenpalast vom Markusplatz aus abschließt und sich zur Scala dei Giganti öffnet. Wohl noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter dem Dogen Federico Foscari begonnen, wurde der Bogen erst unter der Herrschaft des Cristoforo Moro (1462-1471) vollendet. Er bildete gleichsam den Hintergrund für die Krönung des Dogen, die auf der obersten Stufe der Gigantentreppe ihren Ort hatte; der (1797 größtenteils zerstörte) Skulpturenschmuck der Schauseite des Foscari-Bogens nahm auf den Krönungsakt Bezug.
Als bewegtes, stark plastisches Blattkapitell mit einem die Abakusblüte ersetzenden Köpfchen besteht ein formaler Bezug zu jenem rund 100 Jahre älteren Kapitell vom Grabmal Karls von Kalabrien, das Schneider in S. Chiara in Neapel zeichnete (vgl. L GS 12361).
Stand: September 2007 [LK]