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4.12.1.8 - Braunschweig, Residenzschloß, Beletage, Schlaf- und Ankleidezimmer, Stuhl und Armlehnstuhl, perspektivische Ansicht



4.12.1.8 - Braunschweig, Residenzschloß, Beletage, Schlaf- und Ankleidezimmer, Stuhl und Armlehnstuhl, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 106,8
Bezeichnung: Braunschweig, Residenzschloß, Beletage, Schlaf- und Ankleidezimmer, Stuhl und Armlehnstuhl, perspektivische Ansicht
Künstler: Georg Jatho (1810 - 1851), Zeichner/-in
Datierung: 1840
Geogr. Bezug: Braunschweig
Technik: Graphit
Träger: Papier auf Karton
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 22,4 x 29 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: in der Darstellung: "14. / 15." (Graphit)
in der Darstellung: "Schwarz mit leichter Vergoldung - der Ueberzug: grüner Saffian." (Graphit)
auf dem Karton: "Schlaf- und Ankleidezimmer." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der ehemals zur Ausstattung von Schlaf- und Ankleidezimmer gehörende Stuhl sowie der Armlehnsessel waren der Beschriftung zufolge schwarz mit leichter Vergoldung, d. h. der Rahmen besteht aus schwarz gefaßtem Holz, das mit aufgemalten goldenen Fadeneinlagen verziert ist, wie sie beim Stuhl an der vorderen Zarge sowie am Rückenbrett sichtbar sind. Der Stuhl zeigt die bei dem Sitzmobiliar im Braunschweiger Schloß häufig vorkommenden konischen Vorderbeine und die ausgestellten hinteren Säbelbeine. Abweichend von der sonst üblichen Seitenrahmenkonstruktion liegt hier ein Zargenstuhl vor, bei dem das mit grünem Saffian bezogene Sitzpolster in den innen winkelig gearbeiteten Zargenrahmen gelegt ist. Ein besonderes Detail ist das plastisch gearbeitete Rückenbrett, das die Schulterlehne und den tief gesetzten Quersteg verbindet.
Der mit Saffian überzogene Polstersessel hat konische, nach oben keulenartig verdickte und mit einer gerippten Manschette verzierte Vorderbeine, ausgestellte, vierkantige Hinterbeine sowie eine gegenläufig gebildete Rückenlehne. Wie bei dem Stuhl liegt auch hier eine Zargenkonstruktion mit leicht versenktem Sitzkissen vor. Die gepolsterte Armlehne wird von einer S-förmigen, rankenartig gebildeten Stütze getragen. Der Sessel ist mit einem erhaltenen Stück im Depot des Braunschweigischen Landesmuseums in Zusammenhang zu bringen und einer Objektbeschriftung zufolge "von dem Regenten Johann Albrecht von Mecklenburg und Herzog Ernst August bei Sitzungen der herzoglichen Kammer" (Wedemeyer 2000, S. 227, Kat.Nr. 122) benutzt worden. Beide Stücke zeigen die vierkantigen, ausgestellten Säbelbeine, die im Gegenschwung in die senkrechten Schenkel der Rückenlehne übergehen und mit diesen aus einem Werkstück gearbeitet sind. Charakteristisch sind die im Vergleich zu den anderen Sesseln kompakte, breit ausladende Form, die Knopfpolsterung der Rückenlehne und der Sitzfläche sowie die von üppigen Ranken gestützten, mittig gepolsterten Armlehnen. Die hohe, stark nach hinten gezogene Ranke ist wohl ebenso wie die hohe Rücklehne in der Darstellung Jathos verzeichnet. Die Abweichungen hinsichtlich des Rückenbretts, das bei dem Sessel im Braunschweigischen Landesmuseum mit einem Rankenmotiv verziert ist, sowie die unterschiedliche Farbe des Leders - bei dem Museumsstück wurde rotes Leder verwendet - können auf eine alternative Ausführung, aber auch auf eine fehlerhafte Angabe bei Jatho zurückzuführen sein. Die Ansicht von Bernd Wedemeyer, der den Sessel aus stilistischen Gründen der Ausstattung des Ottmer-Schlosses zuschrieb (Wedemeyer 2000, S. 228), kann anhand der vorliegenden Zeichnung sowie des dazu gehörenden Textes bestätigt werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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