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4.59.2.1 - Potsdam, Französische Kirche, Studienblatt, Grund- und Aufriß



4.59.2.1 - Potsdam, Französische Kirche, Studienblatt, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 12544
Bezeichnung: Potsdam, Französische Kirche, Studienblatt, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug: Potsdam
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau, grau, braun, blau, rosa und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C&IHONIG"
Maße: 46 x 28,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "fuss"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 253." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die Zeichnung Johann Henrich Wolffs präsentiert die Französische Kirche in Potsdam, die Johann Boumann d. Ä. 1752/53 nach einem Entwurf Knobelsdorffs ausführte. In Anlehnung an die Form der im Bau befindlichen Berliner Hedwigskirche entstand ein überkuppelter Zentralbau über querelliptischem Grundriß. Die Fassade gliedern hohe Rechteckfenster, betont durch eine horizontale Verdachung auf Konsolen, die das Motiv der auf Konsolen lagernden Sohlbänke wiederholt. Die Eingangsfront bestimmt ein viersäuliger toskanischer Portikus, der zusammen mit der Opaion-Kuppel das römische Pantheon zitiert. Der flache Giebel, der den Namen Gottes im Strahlenkranz zeigt, ist an das Höhenmaß der Attikazone angepaßt. Das rundbogige Portal flankieren gleich hohe Wandnischen, in die je eine weibliche Figur als Personifikation der theologischen Tugenden eingestellt ist. Supraportenartige Reliefs beschließen den Fassadenabschnitt. Im Innern ist die durch die Eingangsfront definierte Hauptachse auf den Kanzelaltar hin ausgerichtet. Die umlaufende Empore entspricht der Tradition protestantischer Zentralbauten der Berliner Schule (Heckmann 1998, S. 308; Dehio Berlin/Potsdam 1983, S. 328).
Die Französische Kirche in Potsdam zählt gemeinsam mit der Berliner Hedwigskirche zu den innovativen Kirchenbauten in der Mitte des 18. Jahrhunderts und stellte daher ein bevorzugtes Studienobjekt dar. Wie spätere Entwürfe zeigen, richtete sich Wolffs Interesse vor allem auf die Verbindung von Zentralbau und Portikusmotiv, die der Potsdamer Bau in idealer Weise vertritt. In der Aufrißdarstellung legte Wolff besonderen Wert auf die detaillierte Verschattung der verschiedenen Teile. So sind Säulen und Giebel als Schattenriß an der Fassade abgebildet. Diese von den anderen Arbeiten Wolffs verschiedene Ausführung kann entweder auf eine entsprechend Vorlage oder aber auf die weiterentwickelten zeichnerich-konstruktiven Fähigkeiten Wolffs zurückgeführt werden.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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