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11.2.12.2 - Entwurf für ein unbekanntes Gebäude, Grund- und Aufriß



11.2.12.2 - Entwurf für ein unbekanntes Gebäude, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 14519
Bezeichnung: Entwurf für ein unbekanntes Gebäude, Grund- und Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1730
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, grün und beige laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilie über Wappenschild mit Schrägbalken und "D & C BLAUW"
Maße: 45,7 x 56 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuß"
Beschriftungen: oben rechts: "12." (Farbstift in Blau)
mittig: "2 Blatt" (nachträglich gestrichen) (Graphit)


Katalogtext:
Von dem dreigeschossigen Gebäude sind zwei Grundrisse sowie die Aufrisse der Haupt- und einer der Nebenfronten dargestellt. Die Ausmaße und die Fassadengliederung ergeben, daß der Bau dreiseitig freistehend konzipiert ist und so wahrscheinlich die Größe eines Baublocks einnehmen sollte. Vor der Hauptfassade ist ein Bereich durch einen aufwendigen geschoßhohen Staketenzaun eingegrenzt. Auf der Rückseite rahmen kurze Flügelanbauten und anschließende eingeschossige Wirtschaftstrakte einen Hof, der von Mauern umgeben ist.
Der Bautyp und die Gestaltungsart stehen den Bauten nahe, die in der ersten Ausbauphase der Oberneustadt in Kassel und auch in der 1699 neugegründeten Stadt Karlshafen entstanden. Dort finden sich die mit Ecklisenen und einfachen Gurtgesimsen äußerst sparsam gegliederten Fassaden, die durch Rhythmisierung der großen Rechteckfenster nur etwas aufgelockert werden und deren Mittelachsen durch Verdachungen und Rahmung der Fenster akzentuiert sind. Der auffällig große Segmentgiebel über den fünf mittleren Achsen der Vorderseite ähnelt denen der Oberneustädter Kirche (1710), des Karlshafener Invalidenhauses (1710) oder des Palais des Prinzen Georg an der Schönen Aussicht in Kassel. Seine Größe und die unbeholfene Behandlung des Giebelfeldes lassen ihn jedoch unproportioniert erscheinen.
Die Bestimmung des Bauwerks, das ausweislich der Wandstärken und der verwendeten Materialfarben offenbar als verputzter Fachwerkbau gedacht war, ist nicht eindeutig festzulegen. Da für fast alle Räume Ofenheizung geplant ist und zudem mehrere Aborte und sogar drei Badewannen vorgesehen sind, könnte auf eine Nutzung als Schul- bzw. Kadettenhaus oder auch als Invalidenhaus geschlossen werden, ohne daß ein möglicher konkreter Standort benennbar ist. Auch die Zuordnung zu einem bestimmten Baumeister muß derzeit noch offenbleiben.
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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