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4.50.1.1 - Neustadt-Glewe, Schloß, Gartenfront nach L. Ch. Sturm, Aufriß



4.50.1.1 - Neustadt-Glewe, Schloß, Gartenfront nach L. Ch. Sturm, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15213
Bezeichnung: Neustadt-Glewe, Schloß, Gartenfront nach L. Ch. Sturm, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1771
Geogr. Bezug: Neustadt-Glewe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, grün und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "IV"
Maße: 36,2 x 53,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Schwerin: fus"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 288" (Feder in Rot)
unten rechts: "J:H.R: Wolff: del: 1771" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Bei dieser von Johann Henrich Wolff signierten und 1771 datierten Zeichnung eines zweigeschossigen Palais handelt es sich um die Gartenansicht des Neuen Schlosses von Neustadt-Glewe (Kr. Ludwigslust). Dieser 1618/19 in herzoglichem Auftrag von G. E. Piloot entworfene Dreiflügelbau wurde nach unterbrochener Bautätigkeit 1712-17 durch Leonhard Christoph Sturm in den schlichten Bauformen des holländischen Klassizismus vollendet. Aus seiner Publikation "Prodromus Architecturae Goldmannianae" von 1714, Taf. XIV (vgl. Lorenz 1995, Abb. 11; für den Hinweis auf Neustadt-Glewe danke ich Herrn Dipl. phil. H. Ende, Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern) stammt die Vorlage für die Zeichnung von Johann Henrich Wolff, die nur geringe Abweichungen zum Vorbild zeigt. So hat Wolff etwa die beidseits am Sockel anschließenden schmiedeeisernen Gitter weggelassen und die Oberflächengliederung des Mansarddachs vereinfacht. Zudem vereinheitlichte er die Fenstergliederung, die bei Sturm in den einzelnen Stockwerken jeweils unterschiedliche Binnenrahmungen vorsah, durch die generelle Verwendung von Sprossenfenstern. Deutlich erkennbar ist im Bereich der Giebelfiguren (Viktorien) noch das als Hilfsmittel benutzte Linienraster in Graphit, das aber trotzdem nicht verhindern konnte, daß diese Figuren wie auch die Gestalten der Flußgötter auf der Freitreppe disproportioniert und ungelenk wirken.
Als eine der frühesten Nachzeichnungen nach einem Vorlagenwerk belegt dieses Blatt des achtzehnjährigen Johann Henrich Wolff seine am Collegium Carolinum in Kassel unternommenen Studien, die deutlich unter dem Einfluß des dort seit 1766 als "professor architecturae civilis" tätigen Simon Louis Du Ry (Dittscheid 1987, S. 17) standen.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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