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12.5.6.3 - Entwurf zu einer Villa, Grund- und Aufriß



12.5.6.3 - Entwurf zu einer Villa, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: GS 6246
Bezeichnung: Entwurf zu einer Villa, Grund- und Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1783-1786
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Braun
Träger: hellblaues Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 20,7 x 16,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Der skizzenhafte Grundriß zeigt ein rechteckiges Gebäude, in dessen an Vorder- und Rückseite gleichermaßen zurückgesetztem Mittelteil Vorzimmer und Salon untergebracht sind, während die beiden Seitenrisalite die Zimmer eines Appartements enthalten. Quadratische Treppenaufgänge, eingepaßt in die vier Ecken zwischen dem mittleren und den seitlichen Baukörpern, ermöglichen den Zugang zu Vorzimmer und Salon, wobei unklar bleibt, wo die Eingänge liegen sollten.
Im Aufriß öffnet sich der zurückfluchtende Mittelteil des nur einstöckigen Baues über einem geböschten, rustizierten Sockel in einer Dreierarkade, eine Reminiszenz an Palladios Villa Godi-Valmarona (vgl. Boucher 1994, Abb. 70), begleitet von jeweils einem großen Fenster mit Dreiecksgiebel in den Fronten der Eckrisalite. Über einem umlaufenden Zahnschnittgesims und einer hohen Attika wird in der Mitte eine flache Kuppel sichtbar. Korrekturen sprechen dafür, daß ehemals ein Satteldach vorgesehen war. Deutlich erkennbar ist eine Türöffnung im Sockelgeschoß in der Mitte zwischen den Treppenaufgängen, die auf eine Nutzung als Wirtschaftsräume hinweist.
Einen ähnlichen Aufriß zeichnete auch Peter Joseph Krahe 1784/85 in Rom (vgl. Dorn 1969, Abb. 104, 105, 107, 108). Dieser läßt im Aufbau der Fassade, vom rustizierten Sockelgeschoß mit Eingang über das Erdgeschoß mit Dreierarkade und die seitlichen Fensteröffnungen bis zur Attika über dem Zahnschnittgesims, große Übereinstimmungen erkennen. Schnitt und Grundriß zeigen aber wesentliche Differenzen, da Krahe einen runden Salon mit nach außen offener Säulenstellung einplant. Möglicherweise hat er aber den Fassadenaufriß seines Kollegen Jussow, der 1785/86 ebenfalls in Rom war, gekannt und als Anregung benutzt.
Überzeichnungen und unklare Angaben lassen den Studiencharakter des Blattes deutlich werden. Man kann diesen Entwurf deshalb ebenfalls um 1783-1786 datieren.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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