12.17.4.6 - Capriccio nach J. C. R. de Saint-Non, perspektivische Ansicht
Inventar Nr.:	GS 6358
Bezeichnung:	Capriccio nach J. C. R. de Saint-Non, perspektivische Ansicht
Künstler:	Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung:	1784-1786
Geogr. Bezug:
Technik:	Feder in Grau, grau laviert
Träger:	Papier
Wasserzeichen:	keine Angabe
Maße:	29,2 x 24,2 cm (Blattmaß)
Maßstab:	-
Beschriftungen:

Katalogtext:
In einen rechteckigen Rahmen ist die Darstellung in ovalem Format eingepaßt. Sie gibt einen Blick aus einem tonnengewölbten Innenraum durch eine doppelte Reihe von kannelierten toskanischen Säulen mit verkröpftem Gebälk ins Freie wieder. Dort erhebt sich zwischen Zypressen eine Pyramide. Einige Staffagefiguren beleben die Szenerie.
Wie bei der Zeichnung GS 6361 handelt es sich auch hier um eine Kopie nach einer 1767 entstandenen eigenhändigen Aquatintaradierung von Jean Claude Richard de Saint-Non, die als Teil der "Onze aquatintes à sujets romains d'après Robert et Fragonard" ebenfalls Eingang in die Suite "Recueil de Griffonis, de Vues, Paysages, Fragments antiques et Sujets historiques" gefunden hatte (Cayeux 1963/64, Nr. 102). Die Aquatinta Saint-Nons orientierte sich ihrerseits wiederum an Vorlagen Roberts (vgl. Beau 1968, Abb. 12a, 15a, 23c, 36d, 62a, 81a).
Jussows Darstellung datiert vermutlich aus der Zeit seines römischen Aufenthalts, als ihm die Gebäude direkt vor Augen standen, die Robert und Saint-Non Inspiration für ihre Arbeiten waren. Vorbildlich für die Pyramide war die in die Aurelianische Stadtmauer integrierte Pyramide des Cestius. Der Blick durch einen Rundbogen oder aus einem tonnengewölbten Raum hinaus in die Landschaft ist eine im Kontext des Capriccios immer wieder auftauchende Bildformel. Jussow schätzte diese Kompositionsform und griff mehrfach auf sie zurück, etwa bei den Zeichnungen der Villa Mecenate in Tivoli (GS 6090, GS 6091, GS 6092 u. GS 9549).

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]

Literatur: