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12.17.4.5 - Capriccio mit dem Porto di Ripetta und dem Pantheon nach J. C. R. de Saint-Non, perspektivische Ansicht



12.17.4.5 - Capriccio mit dem Porto di Ripetta und dem Pantheon nach J. C. R. de Saint-Non, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 6361
Bezeichnung: Capriccio mit dem Porto di Ripetta und dem Pantheon nach J. C. R. de Saint-Non, perspektivische Ansicht
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1784-1786
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Feder in Grau und Schwarz, braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 35,8 x 30,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die Zeichnung zeigt wie GS 6359 in Form eines Architekturcapriccios den römischen Ripetta-Hafen mit einer in der Zusammenschau irrealen Architektur. Im Zentrum steht das Pantheon, umgeben von einem der Kapitolspaläste Michelangelos, von Kolonnaden, die auf den Petersplatz anspielen, und von einem klassizistischen Gebäude mit vorspringendem Säulenrisalit. Im Scheitelpunkt einer halbrund vorschwingenden Terrasse ragt ein Obelisk auf, flankiert von wasserspeienden Löwen, ähnlich denen der Acqua Felice. Eine von Staffagefiguren belebte Treppenanlage führt vom Flußhafen La Ripetta zu den Gebäuden empor. Ihre Monumentalität wird durch extreme Unteransichtigkeit erhöht.
Jussows Tondo stellt eine auch farblich sehr genaue Kopie nach einer Aquatintaradierung von Jean Claude Richard de Saint-Non dar. Dieser bezog sich in der Radierung auf Vorbilder Hubert Roberts, der mehrfach die Ansicht des Hafens und des Pantheons in Capricci variierte. Saint-Non veröffentlichte die Aquatinta in der Graphikfolge "Once aquatintes à sujets romains d'après Robert et Fragonard", wobei diese Suite Teil der "Recueil de Griffonis, de Vues, Paysages, Fragments antiques et Sujets historiques" ist. Die "Griffonis" erschienen in mehreren Lieferungen nach 1766. Saint-Non versah seine Aquatinta ausdrücklich mit der Beschriftung "Il primo pensiero del quadro sopra il quale il Signor Roberti è stato gradito e ricevuto a l'Accademia reale di pittura in Parigi 1766 (Cayeux 1963/64, Nr. 101; Cayeux 1963/64, Nr. 101-111 behandelt die "Onze aquatintes à sujets romains d'apres Robert et Fragonard", wobei zehn nach Robert und eine nach Fragonard entstand).
Robert, der seine endgültige, rechteckige Gemäldefassung des Motivs 1767 im Pariser Salon ausstellte, war mit De Wailly befreundet, wodurch Jussow zusätzlichen Anreiz erhalten haben wird, sich mit Robert zu beschäftigen. Gleichwohl dürfte das Blatt vermutlich nicht in Paris, sondern in Rom entstanden sein, als sich Jussow mit Saint-Non und vermutlich mit dessen "Voyage pittoresque" beschäftigte.
In dem von Jussow kopierten Capriccio sind zahlreiche Gebäude und architektonische Elemente versammelt, die ihn stark faszinierten und in seinem zeichnerischen Schaffen immer wieder auftauchen, etwa das Pantheon oder der Obelisk. Einen von wasserspeienden Löwen flankierten Obelisken zeichnete er in GS 5810 separat als Brunnenentwurf.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]


Literatur:
Dittscheid 1987, S. 74, 271, Anm. 575, Abb. 137; Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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