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8.6.1.1 - Frascati, Villa Conti, Bauaufnahme der Kaskade, Teilgrundriß und Schnitt



8.6.1.1 - Frascati, Villa Conti, Bauaufnahme der Kaskade, Teilgrundriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 13840
Bezeichnung: Frascati, Villa Conti, Bauaufnahme der Kaskade, Teilgrundriß und Schnitt
Künstler: Simon Louis Du Ry (1726 - 1799), Zeichner/-in
Datierung: um 1755
Geogr. Bezug: Frascati
Technik: Graphit, Feder in Schwar, grau, grün, rosa und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 43,9 x 61,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: mittig rechts: "Cascade de la Villa Conti." (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Erläuterungen und Maßangaben (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die beiden zusammengehörigen Blätter L GS 13840 und L GS 13841 zeigen von Simon Louis Du Ry angefertigte Bauaufnahmen der Wassertreppe und der darunter im rechten Winkel verlaufenden und mit Nischen versehenen Futtermauer der Villa Conti (Villa Torlonia oder Villa Ludovisi) in Frascati (Gothein 1926, S. 337f.; Chatfield 1991, S. 211-213).
Das erste, rechts etwas beschnittene Blatt gibt in der Aufsicht eine Hälfte der Wassertreppe in ihrer gesamten Länge zusammen mit dem oberhalb gelegenen Bassin bzw. Reservoir wieder, während der Längsschnitt auf einen Teilbereich begrenzt ist. Die wesentlichen Einzelheiten der Architektur scheinen auf den ersten Blick sorgfältig dargestellt und vermaßt, weisen aber tatsächlich an einigen Stellen Unstimmigkeiten auf. So unterscheiden sich etwa die Größen der Kaskadenschrägen in Schnitt und Aufsicht, und auch die Anzahl ihrer muldenförmigen Bestandteile differiert. Der seitliche Bewuchs ist nur flüchtig angedeutet, unterscheidet aber gleichwohl zwischen der niedrigen Heckenzone und dem anschließenden höheren Baumbewuchs. Von dem vierpaßförmigen Wasserbecken oberhalb der Kaskade ist lediglich ein Viertelsegment dargestellt. Insgesamt werden somit auch hier die bei Du Ry immer wieder zu beobachtenden Flüchtigkeitsfehler und Ungenauigkeiten sichtbar, die in Kontrast zu der angestrebten überlegten Anordnung der Zeichnung auf dem Blatt stehen.
In einem Brief von 1795 an seinen in Italien befindlichen Sohn Charles Louis erwähnt Du Ry "die Cascaden der Villa Aldobrandini und Ludovisi wegen ihrer Ähnlichkeit mit denen Weisensteiner Waßer wercken" und weist darauf hin, daß "auch der Landgraf Carl die Gedancken zu denen Weisensteiner Cascaden aus diesen Villen genommen" (Brief vom 30.10.1795; Marb. Dep. II, 413.7). Diese Einschätzung könnte ein Grund für die Beschäftigung gerade mit diesen beiden Anlagen gewesen sein. Möglicherweise entstanden die Zeichnungen aber auch im Zusammenhang mit den zur Zeit von Du Rys Romaufenthalt gerade höchst aktuellen Planungen und Arbeiten an der Kaskade in Wilhelmsthal, für die Wilhelm VIII. vielfach nach Anregungen suchte (Eisentraut 1907; Bleibaum 1926, S. 28-30; Schmidt-Möbus 1995, S. 126f.; vgl. auch Marb. Dep. 6). Eckhardt glaubte einen Zusammenhang zwischen der Wilhelmsthaler Grotte und dem "kreisrunden Bassin" der Villa Conti (Ludovisi) herstellen zu können (Eckhardt 1923, S. 33; vgl. Bleibaum 1926, S. 33). Die ebenfalls von Du Ry aufgenommene zweite Kaskadenanlage in Frascati, die der Villa Aldobrandini, könnte ebenfalls in diesem Sinne verstanden werden (StAM P II 8863/6; bei Modrow 2000, Abb. 3, irrtümlich als Kasakade in Kassel abgebildet). Laut Casparson sandte der Italienreisende zahlreiche durch Zeichnungen ergänzte Berichte an seinen Landesfürsten (Casparson 1800, S. 263).
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 31.10.2022



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