4.8.3.12 - Bad Nenndorf, St. Godehard, Neubauentwurf zum Turm, Aufriß und Schnitt

Katalogtext:
Als einziger Gestaltungsentwurf für den neuen Turm der Bad Nenndorfer Kirche wurde das vorliegende Blatt koloriert und nimmt damit eine Sonderstellung in der Reihe der Projektvorschläge ein. Der genaue Entstehungshintergrund ist jedoch unklar. Die Buchstaben am oberen Rand könnten auf einen Serienzusammenhang hindeuten. Drei mit "A. A und B" gekennzeichnete Blätter, die in der Oberbaudirektion entstanden sind, können archivalisch nachgewiesen werden (StAM Best. 16, Nr. 11040, 01.04.1842).
Der Entwurf, der mit Ausnahme des Turmaufsatzes mit GS 14872 identisch ist, besteht aus einem sechsseitigen Glockengeschoß mit einem überkuppelten Zwillingsfenster. Das hochgezogene Kranzgesims, das Dachansatz verbirgt, ist mit einer Reihe von Stirnziegeln besetzt. Das bemerkenswerteste Detail ist aber zweifelsohne das hohe Kegeldach, dessen Dachhaut in horizontaler Schichtung zweifarbig alternierend ausgeführt ist. Den oberen Abschluß bildet ein messingfarbenes Lilienkreuz.
Da der untere Fassadenteil durch die nahe Bebauung nicht einsichtig war, mußten sich die gestalterischen Merkmale auf den Turmaufsatz konzentrieren. Zwar bildet der vorliegende Entwurf die markanteste Lösung an, der Übergang vom rechteckigen zum polygonalen Grundriß scheint jedoch nicht recht gelungen. Vielmehr wirkt der Aufsatz wie ein Fremdkörper auf dem unteren Freigeschoß.
Der rechtsseitig angeordnete Querschnitt zeigt den im vierten Projektentwurf von Lichtenberg veränderten tieferen Dachfirst (Marb. Dep. 247g).
Stand: Mai 2005 [MH]