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3.35.1.6 - Gelnhausen, Kaiserpfalz, Palas, Kapitelle, Bauaufnahme, Aufriß



3.35.1.6 - Gelnhausen, Kaiserpfalz, Palas, Kapitelle, Bauaufnahme, Aufriß


Inventar Nr.: GS 8023
Bezeichnung: Gelnhausen, Kaiserpfalz, Palas, Kapitelle, Bauaufnahme, Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1840
Geogr. Bezug: Gelnhausen
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 27 x 21 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "Kaiserpalast zu / Gelnhausen" (Graphit)
unten rechts: "63 / 1924" (Graphit)


Katalogtext:
Das erste Obergeschoß des Palas wird durch das leicht aus der Mittelachse verschobene Portal in zwei verschieden breite Fassadenabschnitte geteilt, die von rundbogigen Fensterarkaden in zwei westliche Dreiergruppen sowie eine östliche Fünfergruppe gegliedert werden. Die vorliegende Zeichnung zeigt die Kapitelle und Kämpfer der westlichen Dreierarkade, wobei die linke Darstellung in der oberen Reihe das südöstliche (Binding 1965, Nr. 4) und das rechts Dargestellte das nordöstliche (Binding 1965, Nr. 3) Kapitell abbildet. In der unteren Reihe werden in entsprechender Form das südwestliche (Binding 1965, Nr. 2) und das nordwestliche (Binding 1965, Nr. 1) Kapitell präsentiert.
Alle vier Kapitelle zeigen die durch die Kelchblockform vorgegebene zweizonige Ornamentierung. Während das erste (südöstliche) Kapitell im unteren Bereich glatt belassen ist, weisen die drei anderen den auf das korinthische Normalkapitell zurückzuführenden Palmettenkranz auf, dessen Einzelblätter in Eckposition zur Mitte und zur Seite hin ausfächern. Ein mittig aufsteigender ausschwingender Trieb bedeckt die obere Kapitellzone.
Der Block des linken Kapitells wird von dreisträhnigen Ranken verziert, die von dem Maul eines Löwenkopfes ausgehen, der mittig unter der Deckplatte angebracht ist.
Besonders reicht ornamentiert ist das nordwestliche Kapitell (unten rechts), dessen Mitte von einem sitzenden Mann mit gekreuzten Beinen eingenommen wird. Diese Figur, die an den einzelnen Kapitellseiten verschieden ausgeführt ist, ist von Ranken umschlungen, die die obere Kapitellzone bedecken. Auch die Mitte des Kämpfers ist betont, im vorliegenden Fall durch einen Ochsenkopf, dessen spitze Hörner bis zum Abakus emporreichen. Die seitlichen Felder werden von geschwungenen Rankengebilden ausgefüllt. Die drei anderen Kämpfer zieren Palmettenmäander, die von rundbogigen Ranken umschlossen werden. Dabei sind die Palmetten so stark hinterschnitten, daß eine plastische Tiefe entsteht.
Das nordwestliche Kapitell (Binding 1965, Nr. 1), den nord- und südwestlichen sowie den nord- und südöstlichen Kämpfer (Binding 1965, Nr. 1-4) faßte Binding zu einer Werkgruppe zusammen und schrieb sie dem sog. Rankenmeister zu (Binding 1965, S. 83). Übereinstimmende Elemente finden sich bei den beiden südlichen Kapitellen (Binding 1965, Nr. 2 u. 4). Deren Charakteristika konnte Binding auch bei den beiden nördlichen, dem südwestlichen Kapitell (Binding 1965, Nr. 5-7) sowie den beiden nördlichen Kämpfern (Binding 1965, Nr. 5 u. 7) festmachen und ordnete die gesamte Werkgruppe aufgrund des vorrangig dargestellten Ornaments dem sog. Rankenmeister zu.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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