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3.35.1.5 - Gelnhausen, Kaiserpfalz, Palas, Kapitelle, Bauaufnahme, Aufriß



3.35.1.5 - Gelnhausen, Kaiserpfalz, Palas, Kapitelle, Bauaufnahme, Aufriß


Inventar Nr.: GS 32118
Bezeichnung: Gelnhausen, Kaiserpfalz, Palas, Kapitelle, Bauaufnahme, Aufriß
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1840
Geogr. Bezug: Gelnhausen
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 25,9 x 19,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: verso: "Ga 9a"; "F [...]" (Graphit)
verso: "V / G." (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Von dem ehemaligen dreigeschossigen Palas sind nur die Längsseiten erhalten mit der zum Hof gelegenen Schaufront. Beiderseits des Portals, das ehemals in die Räume des ersten Obergeschosses führte, finden sich aufwendige Fensterarkaden, wobei eine östliche Fünfergruppe zwei westlichen Dreiergruppen gegenübersteht. Die rundbogigen Fensterarkaden ruhen auf Doppelsäulen, deren reiche Kelchblockkapitelle zusammen mit den darauf liegenden Kämpfern als die bedeutendsten ornamentalen Ausstattungsstücke der Pfalz angesehen werden können. Während mit jeweils vier Darstellungen alle Kapitelle und Kämpfer der beiden Dreierarkaden abgebildet wurden (s. GS 8023 u. GS 8023a), ist die Fünferarkade mit vier von zehn Kapitellen und Kämpfern nur teilweise aufgenommen worden. Da bei dem linken unteren Kapitell Säulenschaft und Schaftring fehlen und das Kapitell nur hälftig gezeichnet ist, deutet dies auf eine abgebrochene Ausführung hin.
In der oberen Reihe befinden sich die beiden östlichen (links nördlich, rechts südlich) Kapitelle der Arkade. Während die Ornamentik des nordöstlichen Kapitells (Binding 1965, Nr. 15; zur besseren Orientierung wird in der folgenden Beschreibung auch die Numerierung in der Baumonographie von Günther Binding angegeben, die dem Schema von Westen nach Osten und von innen nach außen folgt) bei dem der östlichen Dreierarkade eine Entsprechung findet, unterscheidet sich das südöstliche (bei Binding 1965, Nr. 16) von den anderen Stücken der Palasarkaden. Die Palmetten der Kelchzone sind nur in Umrissen als eingetiefte Linien ausgeführt. Kantig und blockhaft sind sie oberhalb herausgearbeitet worden. In ähnlicher Weise sind flächige Blätter mit seitlich eingerollten Enden in der oberen Blockzone ausgeführt. Als Vergleich läßt sich hier das ähnlich ausgeführte westliche Kapitell der mittleren Stützenreihe der Kapelle heranziehen. Das zu einer glatten, abstrakten Form vereinfachte Kelchblattornament, das sich der tektonischen Kapitellform voll unterordnet, charakterisierte die von Binding bestimmte "Kelchblatt-Gruppe" (Binding 1965, S. 79).
Die beiden Darstellungen der unteren Reihe zeigen das nordwestliche (Binding 1965, Nr. 9) und das zweite südliche (Binding 1965, Nr. 12) Kapitell der Fünferarkade. Die von unten nach oben geführte breitflächige, nach außen gerichtete Blattspirale kann als Variante der Palmetten-Gruppe interpretiert werden (Binding 1965, S. 71). Ein vergleichbares Kämpferornament findet sich an der südöstlichen Säule der östlichen Dreierarkade. Der Rankengruppe läßt sich das südliche Kapitell der zweiten Säule der Fünferarkade (hier unten rechts) zuordnen. Der zweizonige Kapitellaufbau mit den über Eck gesetzten ausfächernden Palmetten am Kelch und dem verschlungenen Rankenornament am Block findet sich in ähnlicher Form bei dem nordwestlichen und nordöstlichen Kapitell der westlichen Dreierarkade (s. GS 8023, oben und unten rechts; Binding 1965, Nr. 3 u. 4).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 01.09.2022



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