|<<   <<<<   4 / 387   >>>>   >>|

4.1.3.2 - Aachen, Dom, Bauaufnahme und Entwurf, Ansicht von Westen



4.1.3.2 - Aachen, Dom, Bauaufnahme und Entwurf, Ansicht von Westen


Inventar Nr.: L GS 14992
Bezeichnung: Aachen, Dom, Bauaufnahme und Entwurf, Ansicht von Westen
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: um 1872
Geogr. Bezug: Aachen
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 89,7 x 40,7 cm (Blattmaß)
2-teilig (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "RESTAURATION / DER MÜNSTERKIRCHE / ZU AACHEN" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "H. Schneider" (Graphit)


Katalogtext:
Die Zeichnung zeigt die Westfassade des Aachener Doms. Erfaßt ist im unteren Drittel der Zeichnung der karolingische Bestand des Westwerks, der von Schneiders geplanter neogotischer Turmlösung bekrönt wird. Oberhalb der zentralen, zum karolingischen Kirchenbau zählenden Nische mit den beiden flankierenden Treppentürmen erhebt sich, durch ein kräftiges Gesims getrennt, der aus zwei Geschossen und einem bekrönenden Glockenhaus bestehende Turmaufbau.
Die Konzeption des unteren der beiden Turmgeschosse unterhalb der Galerie lehnt sich eng an den bis 1879 erhaltenen gotischen Baubestand an und weist eine zentrale Flachbogennische mit mittigem Biforienfenster und jeweils zwei begleitenden Blendbögen auf. Oberhalb schließt eine von einem Pultdach gekrönte, mit einer Maßwerkbrüstung und schlichten Säulen versehene offene Galerie an, die zur Weisung der Heiltümer während der siebenjährigen Wallfahrt diente. Flankiert werden beide Turmgeschosse von seitlich anschließenden Kapellenräumen, die in der Bauflucht gegenüber dem Mittelbau zurücktreten und deren Grundrißform auf die karolingischen Treppentürme zurückgeführt wird. Die beiden Geschosse werden durch schlichte, über beide Stockwerke geführte Strebepfeiler in der Außenanlage strukturiert. Zwischen diese Strebepfeilern sind im unteren Geschoß schmale einbahnige Fenster eingespannt, die ein Drittel der Geschoßhöhe einnehmen. Das obere Kapellengeschoß zeigt hingegen große zweibahnige Fenster mit Vierpaß im Maßwerk. Die starke Durchfensterung erklärt sich durch die Nutzung beider Kapellenräume während der Heiligtumsfahrt: Beide Seitenkapellen wurden ebenfalls zur öffentlichen Reliquienweisung genutzt.
Die Seitenkapellen schließen mit einer Maßwerkbrüstung ab, die von den zu krabbengeschmückten Fialen auslaufenden Strebepfeilern unterbrochen wird. Die Brüstung verdeckt gleichzeitig den Ansatz des Daches der Kapellen, das mit einem kupfernen Zierfirst geschmückt ist.
Über der mittleren Galerie setzt das Glockengeschoß des Turmes an, das in seiner Höhe die seitlich liegenden Kapellendächer um ein Drittel übersteigt und gegenüber der Breite der Galerie deutlich eingezogen ist. Drei große Schallöffnungen in gotischer Formgebung strukturieren die Wandfläche dieses Geschosses. Die auf das Glockengeschoß folgende Turmebene weist neben vier Ecktürmchen eine zurückgezogene mittlere Baupartie auf, die von einer Maßwerkbrüstung begrenzt und als begehbare Galerie durch eine mittig angelegt Tür erschlossen wird. Oberhalb der Tür befindet sich das Zifferblatt der Turmuhr, das von einem kleinen Spitzdach bekrönt wird. Die abschließende Dachgestaltung wird belebt durch die schlanken Spitzdächer der vier Ecktürme und den hohen zentralen Dachstuhl. Die Turmbekrönung bildet ein reich verziertes Stahlkreuz, dessen Spitze ein Wetterhahn einnimmt und dessen unterer Abschluß ein vergoldeter Nodus sowie eine ebenfalls vergoldete Krone bilden.
Weitere Ausfertigungen dieses Entwurfs sowie seiner Vorstufen sind im Archiv der Dombauleitung Aachen (Inv.Nr. CB2-10) erhalten. Demnach ist das Kasseler Blatt dem zweiten Entwurf Schneiders für den Westturm des Münsters zuzuordnen (vgl. L GS 14868). Der Entwurf wurde nach der Genehmigung durch die preußischen Ministerien zwischen 1879 und 1884 ausgeführt.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum