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4.47.4.5 - München, St. Maximilian, Wettbewerbsentwurf, Ansicht von Turmfassade und Chor



4.47.4.5 - München, St. Maximilian, Wettbewerbsentwurf, Ansicht von Turmfassade und Chor


Inventar Nr.: L GS 15615
Bezeichnung: München, St. Maximilian, Wettbewerbsentwurf, Ansicht von Turmfassade und Chor
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 1884/85
Geogr. Bezug: München
Technik: Graphit
Träger: Karton
Wasserzeichen: -
Maße: 45,3 x 57,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "mtr"
Beschriftungen: oben links: "Motto: / G.P." (Graphit)
oben rechts: "Bl. IV. / S. Maximilian." (Graphit)
unten links: "Giebelseite" (Graphit)
unten rechts: "Chorseite" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt versammelt Ansichten der projektierten Maximilianskirche, einmal gesehen von der Giebelseite über die dort geplante Parkanlage hinweg sowie einmal von der Chorseite. Hinter dem Kirchenbau ist in beiden Fällen eine städtische Bebauung angedeutet, wie sie dem Situationsplan (L GS 15610) zufolge aber in der Form nicht bestanden haben kann.
Auf der Giebelseite strebt hinter niedrigen, eine Laube mit reich gegliederten Wimpergen einfassenden Treppentürmen die Doppelturmfassade der Kirche auf. An den Ecken sind den Türmen mehrfach abgetreppte Wandpfeiler vorgelegt, ein Klötzchenfries sondert Glockengeschosse aus, die wiederum von einem Rundbogenfries mit aufsitzender Turmgalerie abgeschlossen werden. Im Hauptgeschoß der Türme durchbricht ein zweibahniges Lanzettfenster, im Glockengeschoß ein schlankes Biforienfenster die Wandfläche; achteckige, von vier Nebentürmchen begleitete Turmhelme über einem niedrigen Sockelgeschoß mit Ziergiebeln bilden den oberen Turmabschluß.
Die Giebelwand zwischen den Türmen weist ein vielbahniges, eine große Rosette integrierendes Fenster im Hauptgeschoß auf. Über einem Klötzchenfries schließt sich das Giebelfeld an, das exakt die Höhe der Glockengeschosse aufweist und von einer Kreuzblume bekrönt wird. Im Giebel findet zwischen drei Blendrosetten eine Figurengruppe Aufstellung. Über dem Giebel, zwischen den Türmen, tritt der Baukörper eines mächtigen dritten Turmes aus den Dachflächen des Langhauses hervor. Die Dachflächen sind bereits in ein Achteck überführt, eine leicht auskragende Galerie markiert den Übergang zum Mauerwerk des achteckigen, an jeder Seite mit zwei schmalen Fenstern im Sockelgeschoß und einer Rosette in einem Giebel gezierten Turmes. Auf den Eckpfosten der Galeriebrüstung sind Posaunenengel vorgesehen. Auf jeder der acht Ecken des Turmgeschosses sitzt ein schlankes Nebentürmchen, hinter dem der alles überragende achtseitige Turmhelm hochgeführt ist. Vorgesehen war, diesen Turmhelm wie auch die Helme der Fassadentürme mit verschiedenfarbigen, Ornamente bildenden Ziegeln oder Schiefern einzudecken, auch das Dach des Hauptschiffs sollte eine solche Behandlung erfahren.
Die Ansicht der Kirche von der Chorseite läßt die beabsichtigte Durchbildung des Hauptturms noch besser erkennen, weicht aber nicht von dem ab, was von der Giebelseite zu berichten ist. Die Rotunde mit ihrem Umgang und den Kapellennischen wirkt von dieser Seite wie ein Bestandteil des Chores in Imitation der großen gotischen Kapellenchöre, hochaufragendes Strebewerk gibt dem Bau eine belebte Silhouette, die zum Chor hin ruhiger wirkt. Dieser zeichnet sich durch das Fehlen von Strebebögen und Kapellennischen aus und wird an der Nahtstelle von Chor und Rotunde von bis über Traufhöhe hochgeführten Treppentürmen eingefaßt. Zu beiden Seiten des Chores schließen sich zweigeschossige Anbauten, in der Mittelachse ein niedriges Treppentürmchen an; letzteres wird über eine Tür in der Mittelachse der Kirche erschlossen.
Auf beiden Ansichten wird deutlich, daß Schneider die Wucht der Kirchenmauern durch niedrige Vorbauten zu mildern sucht. Die Treppentürmchen mit Vorhalle der Giebelseite verstellen die Doppelturmfassade geradezu, und auch der Treppenturm in der Mittelachse der Kirche auf der Chorseite sorgt zwar für ein gewisses Gegengewicht zu den hohen Sakristei- und Emporenbauten zu beiden Seiten des Chores, stellt aber einen Teil des Mittelfensters zu.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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