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4.35.1.2 - Köln, Dom, Entwurf für den Hochaltar, Grund- und Aufriß (recto und verso)



4.35.1.2 - Köln, Dom, Entwurf für den Hochaltar, Grund- und Aufriß (recto und verso)


Inventar Nr.: GS 14459
Bezeichnung: Köln, Dom, Entwurf für den Hochaltar, Grund- und Aufriß (recto und verso)
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 17.06.1872
Geogr. Bezug: Köln
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 48,2 x 33,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: "Aachen d. 17ten Juny 1872" (Graphit)


Katalogtext:
1872 nahm Hugo Schneider an einem geladenen Wettbewerb zur inneren Ausstattung des Kölner Domes teil, in dessen Rahmen unter anderem der Entwurf für einen neuen Hochaltar gefordert war (Schneider 1873; J. R. Beines in: Borger 1980, S. 353-359). Das vorliegende Blatt stellt eine erste vorbereitende Skizze zu diesem Altar dar und zeigt neben zwei Aufrissen einen Grundriß sowie einen Alternativentwurf zum bekrönenden Altartürmchen.
Schneider plante für die Anlage des Hauptaltars einen im äußeren Aufbau zweigeschossigen Kapellenbau in gotischen Formen, der im Zentrum den mittelalterlichen Dreikönigenschrein aufnehmen sollte. In der Frontalansicht setzt der Altaraufbau oberhalb eines nicht näher ausgeführten Altartisches mit einer fünfbahnigen, von zwei Gesimsen eingefaßten Sockelzone an. Die Gestaltung der Sockelfelder ist nur flüchtig angedeutet, und es ist nicht erkennbar, ob eine malerische oder bildhauerische Gestaltung geplant war.
Die anschließende Retabelzone nimmt in der mittleren weiten Arkade den Dreikönigenschrein auf, dessen Giebel erkennbar ist. Zu beiden Seiten schließen sich zwei schmale, in ihrer Höhe niedriger angelegte Arkaden an, deren Spitzbögen mit Dreipässen verziert sind. Geschmückte Wimperge mit Kreuzblumen schließen die Arkaden ab, in die Reliquiare oder Skulpturen eingestellt werden sollten. Die hoch über die Seitenarkaden hinausgeführte mittlere Arkade besitzt im Spitzbogen ein filigranes Maßwerk und leitet in einen hohen Turmaufbau über, dessen unterste Ebene von Nischen zur Aufnahme eines Figurenschmucks gebildet wird. Aus dieser Zone erhebt sich eine zentrale, durchbrochene Fiale, in deren Zentrum eine Figur eingestellt ist. Dabei handelt es sich wohl um eine Christusdarstellung, der die Figuren von Maria und Johannes an den Pfeilern des Chorumgangs zu beiden Seiten des Schreingehäuses zugeordnet sind. Eine hohe, krabbenbesetzte Pyramide bildet den Abschluß des Türmchens. In der Seitenansicht des Altars wird erkennbar, daß um den Dreikönigenschrein eine sechsachsige, kapellenartig angelegte Einhausung geplant war. In ihrem Aufbau folgen die Seitenwände der Frontseite mit einem Sockelgeschoß und einer anschließenden Zone aus Maßwerkarkaden. Diesem Bereich ist eine um eine Achse verkürzte und zurückspringende weitere Arkadenzone aufgesetzt, die mit einem schlichten Satteldach abschließt. Um den Blick auf den Dreikönigenschrein freizugeben, sind die mittleren Arkaden der unteren Ebene geöffnet.
Der links von den Aufrissen dargestellte Grundriß verläuft auf der Ebene oberhalb des unteren Sockels und zeigt, daß eine auf vier Säulen aufliegende Armierung um den Dreikönigenschrein geplant war.
Im oberen linken Blattbereich entwickelt Schneider einen Alternativentwurf zur bekrönenden Turmarchitektur. Hier ist der Turmschaft schlanker und die angrenzende Fiale höher ausgeführt. Die bekrönende Pyramide hingegen ist niedriger gehalten.
Die von Schneider im Rahmen des Wettbewerbs eingereichten Pläne zum Hochaltar (Köln Dompropstei, RBR 97206 u. RBR 97210) zeigen, daß er seine erste Konzeption in einigen Bereichen nochmals überarbeitete. So bilden drei anstatt fünf Darstellungen die untere Sockelzone. Im eingereichten Entwurf sind hier drei in Malerei ausgeführte Szenen darstellt, deren mittlere die Epiphanie dargestellt. Links und rechts des Dreikönigenschreines finden vier Reliquienbüsten Aufstellung.
Auf der Rückseite ist mit nur wenigen Linien ein weiterer Grundriß skizziert, der dem Hochaltarentwurf nicht zuzuordnen ist. Eine nähere Einordnung war nicht möglich.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 25.11.2022



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