11.11.7.5 - Ofenentwurf, Vorderansicht

Katalogtext:
Der vorliegende Ofenentwurf von Georg Moller ist dem Modell auf Blatt GS 14493 vergleichbar, das hier die postamentartige Grundform, die fast alle Entwürfe des Konvoluts auszeichnet, mit einem Dekor aus antikisierenden rotbraunen Elementen auf einem schwarzen Fond verbindet in Anlehnung an die rotfigurige antike Vasenmalerei. Der Ofen, der ebenfalls auf von Blattmanschetten umschlossenen Füßen ruht, ist hier jedoch auf eine abgetreppte Bodenplatte gesetzt. Statt einer Figurenszene wird der Zylinder von Ornamentbändern eingefaßt, von denen das obere als Palmettenfries erscheint. Auf das Abschlußkyma ist auch hier eine gerade Platte gelegt, die einem konischen Sockel und der bekrönenden Figur einer Winterallegorie als Auflager dient.
Der Hinweis von Moller auf den etruskischen Stil seines Entwurfs erscheint auf den ersten Blick fragwürdig, da sich keines der Ornamente als typisch etruskisch ausweist. Die Erklärung für diese Zuordnung liegt wohl auch nicht in der Ornamentik, sondern vielmehr in der Form. Ein zylindrischer Gefäßkörper, dessen Wandung mit einer Bildzone und rahmenden Friesen reich verziert ist, findet sich auch bei den sog. Praenestinischen Cisten. Diese vorwiegend in Palestrina (Praeneste) hergestellten Behälter für Toilettenutensilien waren entweder vollständig aus Bronze gearbeitet oder bestanden aus einem Holz- oder Lederkern mit Bronzebeschlägen (Der Neue Pauly 1996-2003, Bd. 10, Sp. 255; Katalog Karlsruhe 1999, Kat.Nr. 885).
Stand: August 2007 [MH]