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4.12.1.3 - Braunschweig, Residenzschloß, Erdgeschoß, Fremdenzimmer, Sofa und Armlehnstuhl, perspektivische Ansicht



4.12.1.3 - Braunschweig, Residenzschloß, Erdgeschoß, Fremdenzimmer, Sofa und Armlehnstuhl, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: Marb. Dep. 106,3
Bezeichnung: Braunschweig, Residenzschloß, Erdgeschoß, Fremdenzimmer, Sofa und Armlehnstuhl, perspektivische Ansicht
Künstler: Georg Jatho (1810 - 1851), Zeichner/-in
Datierung: 1840
Geogr. Bezug: Braunschweig
Technik: Graphit
Träger: Papier auf Karton
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 22,4 x 29 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: in der Darstellung: "5. / 6." (Graphit)
in der Darstellung: "Von Palisanderholz - der Ueberzug von gelbem Sammet." (Graphit)
auf dem Karton: "Fremdenzimmer." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Zum Fremdenzimmer auf der Erdgeschoßebene gehörten das hier dargestellte Sofa und der Armlehnsessel "Von Palisanderholz - der Ueberzug von gelbem Sammet".
Das Polstersofa auf einem niedrigen Holzsockel zeigt einen bespannten eingeschnürten Unterbau mit Bortenbenähung und Knotenfransen. Dem Sitzpolster liegen hohe Armstützen auf, die seitlich als gegenläufig geschwungene Voluten geformt sind und in einer muldenförmig ausgebildeten Oberseite Polsterrollen Platz bieten. Die dreiteilige Rückenlehne besteht aus einem fest in einen Rahmen eingepaßten Polster.
Der Armlehnsessel ist als Seitenrahmentypus ausgebildet, bei dem das Sitzpolster zwischen die seitlichen Zargen eingesetzt ist. Die horizontale Linie der Seitenzarge wird hier nach oben in den S-förmigen Schwung der auffallend schrägen Rückenlehne und nach unten in die Biegung der Säbelbeine geleitet. Das charakteristische Merkmal des Entwurfs ist in den Armstützen zu sehen, die als nach innen geschwungenes Rankenornament erscheinen. In ähnlicher Art sind die Armlehnsessel im Wohnzimmer der herzoglichen Wohnung und im Billardzimmer gestaltet. Grundlegend für die Ausbildung dieses Sesseltyps war ein von Schinkel entworfenes Modell, das dieser für verschiedene fürstliche Gebäude der Hohenzollern entworfen hatte (s. z. B. Palais des Prinzen Karl; Katalog Berlin 1981, S. 309, Kat.Nr. 265). Übereinstimmungen zeigen sich bei den als Ranken ausgebildeten Armlehnen, der S-förmig gebogenen Rückenlehne und den ausgestellten Säbelbeinen. Auch der von Knotenfransen bedeckte Unterbau und die aufgesetzten Polsterrollen mit der Mittelquaste finden sich dort.
Ein vergleichbarer Sesseltyp befand sich nach Auskunft des Möbelinventars von 1917 im äußeren Südflügel des zweiten Obergeschosses (Wedemeyer/Willemsen 2000, S. 223, Kat.Nr. 115). Der aus Nußbaum gefertigte und mit rotem Plüsch bezogene Sessel zeigt ähnliche Vorderbeine und nach außen gestellte, vierkantige Hinterbeine, deren Bewegungslinie in die S-förmige Rückenlehne geleitet wird. Das Rückenbrett mit den aufgemalten goldenen Fadeneinlagen und dem aufgemalten Rankenmotiv ließe sich ebenfalls mit dem gezeichneten Detail der vorliegenden Darstellung in Zusammenhang bringen. Allerdings werden die Armstützen hier von einer nach außen rund gebogenen Ranke gebildet.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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