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5.7.7.2 - Paris, Hôtel de Condé nach M.-J. Peyre, Aufriß



5.7.7.2 - Paris, Hôtel de Condé nach M.-J. Peyre, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15070
Bezeichnung: Paris, Hôtel de Condé nach M.-J. Peyre, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug: Paris
Technik: Feder in Schwarz und Grau, grau und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Medaillon mit steigendem Löwen, Umschrift "PRO PATRIA EIUSQUE LIBERTATE"
Maße: 25,7 x 71,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds de france"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 287." (Feder in Rot)
unten rechts: "Copie / Invente par Mr: Peyre. architecte francais." (Feder in Braun)
unten rechts: "JHWolffarchitecte" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Wie der Bezeichnungstext am unteren rechten Rand ("Copie / Invente par Mr: Peyre. architecte francais") deutlich macht, orientiert sich die großformatige Zeichnung an der Darstellung der "Elévation perspective du Projet de l´Hôtel de Condé" in M.-J. Peyres "Oeuvre d'architecture" (Peyre 1765, Taf. 8).
Die zur damaligen Place de Condé (heute Place du Palais-Bourbon) gelegene Hauptfassade zeigt die an der Stirn der beiden Seitenflügel ausgebildeten zweigeschossigen Eckrisalite mit kolossalen Säulenportiken ionischer Ordnung. Dazwischen spannt sich eine Kolonnadenstellung, deren Mitte von einem Triumphbogen eingenommen wird (Triumphbogenkolonnade). Er bildet den Zugang zu dem dahinterliegenden Ehrenhof und dem Corps de Logis der Gebäudeanlage. Die dorische Säulenordnung und dem Balustradengebälk mit den Figuren- und Vasenstellungen lehnt sich deutlich an die Kolonnaden-Architektur Berninis vor der Peterskirche in Rom an. Auch bei anderen Entwürfe wirkten Kirche und Kolonnaden vorbildhaft für die Projekte Peyres. Elemente der antiken Architektur werden in einer neuen Akzentuierung dem traditionellen französischen Schloßbautyp dienstbar gemacht (Braham 1980, S. 87).
Hinter der Kolonnade ist im schwachen Zeichenduktus die zweigeschossige Fassade des Corps de Logis auszumachen. Die Kuppel des zentralen Vestibüls wirkt dabei wie eine krönende Erhöhung des Triumphbogens. Hier liegt die Begündung für Wolffs Abrücken von der bei Peyre gewählten perspektivischen Ansicht mit Blick von links in die Rue des Fossés de Monsieur le Prince. Wolff wählt statt dessen den statischen Aufriß der Hauptfront, um einen Eindruck von der Fassade des Corps de Logis mit in seine Darstellung einfließen zu lassen und die Überhöhung der zentralen Kuppelkonstruktion zu verdeutlichen. Abweichungen bei bauornamentalen Details, wie bei den Viktorien über dem Torbogen, die Wolff gegen einen Feston austauschte und der Darstellung in den Giebelfeldern der Seitenrisalite, die er auf Medaillons reduzierte, mögen auf zeichnerische Schwächen zurückzuführen sein. So umging er geschickt die Ausführung von Figuren, die ihm, wie anhand anderer Zeichnungen deutlich wird, schwerfiel und meist auch mißglückte.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
Bangert 1969, S. 25, Abb. 9


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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