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5.7.8.1 - Paris, Hôtel Jabach, Gartenseite nach J. Bruand, Aufriß



5.7.8.1 - Paris, Hôtel Jabach, Gartenseite nach J. Bruand, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15202
Bezeichnung: Paris, Hôtel Jabach, Gartenseite nach J. Bruand, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: um 1790
Geogr. Bezug: Paris
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Rot, grau, blau und rot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG"
Maße: 26 x 40,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 271 a" (Feder in Rot und Schwarz)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die Darstellung zeigt die Gartenseite des Pariser Hôtels Jabach nach einem Entwurf von Jacques Bruand. Der Pariser Architekt, der sich seit 1651 im Dienst des Herzogs von Orléans befand, legte 1654 einen Grundriß- und zwei Aufrißentwürfe für das Stadtpalais-Projekt des aus Köln stammenden Bankiers und Kunstmäzen Eberhard Jabach vor (Thieme-Becker 1907-1950, Bd. V, S. 92; DBE 5, 1997, S. 269; Hautecœur 1943-1957, Bd. 2, S. 131).
Die Gartenansicht des Palais prägt die gestaffelte Gebäudegliederung mit gestufter Dachlandschaft, die sich über die zeltdachgedeckten dreiachsigen Seitenpavillons, das siebenachsige Corps de Logis bis hin zu dem dreiachsigen belvedereartigen Aufbau in der Mitte erstreckt. Das vertikale Gestaltungsmoment wird dabei durch eine Pilastergliederung unterstrichen, die - unterbrochen durch ein breites Gesims - zweieinhalb bzw. drei Geschosse umfaßt. Im Bereich des Corps de Logis ist der Fassade im Untergeschoß eine dorische Pilasterordnung vorgeblendet, die im Obergeschoß entsprechend der hierarchischen Staffelung durch eine Ionica mit Piedestal ersetzt ist. Dahinter treten die Seitenpavilllons zurück, die auf dieser Höhe um den Mezzanin reduziert und gestalterisch auf die toskanische Ordnung zurückgestuft sind. Dabei wird die Gebäudemitte mit dem Eingang im Untergeschoß und einem breiten Mittelfenster im Obergeschoß durch die Übergiebelung und den Einsatz von Baudekor betont. Als horizontales Gegengewicht wirken der Metopen-Triglyphen-Fries mit anschließendem Pseudokranzgesims und die Balustradenabschlüsse der Seitenpavillons, des Corps de logis und seines Belvedereaufbaus. Der Entwurf zeigt die typischen Merkmale des französischen Barockklassizismus, dessen bekanntestes Objekt die Ostfassade des Louvre (1667-1670) darstellt.
Johann Henrich Wolff entwickelte seine Zeichnung vermutlich nach einer Vorlage aus der Sammlung von Architekturentwürfen Jean Marots ("Plans Profils et Elevations [...]“), die auf Seite 7 ebendiesen Aufrißentwurf Bruands abbildet. Wie bei den meisten seiner Studienblätter variierte Wolff die Vorlage, indem er die dem Eingang vorgelagerte Treppe verbreiterte, die den Eingang flankierenden Konsolbüsten wegließ und auf dem Balustradengesims des Corps de logis Vasenstellungen ergänzte. Zur plastischen Hervorhebung setzte er Schattierungen ein und gestaltete die Mauerflächen farbig und kleingliedrig in Backsteinmanier. Vom französischen Klaftermaß "Toises“ rückte er ab und verwendete statt dessen das gängigere Fußmaß ("pieds“).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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