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12.17.12.9 - Studie zu verschiedenen Thronen und zu einem Streitwagen, Aufriß, Seitenansicht und Schnitt



12.17.12.9 - Studie zu verschiedenen Thronen und zu einem Streitwagen, Aufriß, Seitenansicht und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15137
Bezeichnung: Studie zu verschiedenen Thronen und zu einem Streitwagen, Aufriß, Seitenansicht und Schnitt
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1840
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Papier und Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 37,1 x 51 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 62." (Feder in Rot)


Katalogtext:
Das in Vorder- und Seitenansicht sowie im Schnitt und einer Abrollung des Rückenmotivs dargestellte, zentrale Objekt gehört zur Gruppe der griechischen Throne mit festen Seiten (nach Gisela M. A. Richter) und zeigt einen 1836 im Vorraum des Parthenons gefundenen späthellenistischen Thron, der sich heute im Akropolismuseum in Athen befindet. Von dem mit Voluten, Palmetten und geflügelten Ungeheuern verzierten Thron existieren drei Repliken in der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin (Inv.Nr. Sk 1051; Conze 1891, S. 418, Nr. 1051), in der Kirche San Gregorio Magno in Rom und im Isabella Stewart Gardner Museum in Boston (Richter 1960, S. 32f., Abb. 154-165). Das Vorbild für die rechte, offensichtlich unvollendete Darstellung ist die Seitenstütze eines römischen Thrones aus rotem Marmor im Louvre, von dem eine Replik im Vatikan (Inv.Nr. 808) existiert. Die Form des Tierbeins und die Ornamentik aus Voluten und einer Palmette weist deutliche Ähnlichkeiten mit dem vorliegenden Objekt auf. Möglicherweise stammt die abweichende Darstellung aus einem Vorlagenwerk. Karl Friedrich Schinkel entwarf 1810 nach dem Vorbild dieses Louvre-Throns zwei Sessel aus Holz für das Zeltzimmer in Schloß Charlottenhof (Katalog Hamburg 2002, S. 142, Kat.Nr. 33).
Die auf Transparentpapier gezeichnete und aufgeklebte, perspektivische Seitenansicht eines Thronsessels mit Löwenmonopodien ist dem "Recueil" von Percier und Fontaine (Percier/Fontaine 1801-1812, Taf. 6, "Grand fauteuil de bureau") entnommen. Das Werk der beiden französischen Architekten wurde häufig als Vorlage für die Ausstattung von Innenräumen genutzt. So nahm sich Bromeis eben diese Sesselstudie zum Vorbild für die Löwenmonopodien an seinen Sofabänken im Blauen Saal des Roten Palais in Kassel (Bidlingmaier 2000, S. 231). Das ebenfalls zur Gruppe der Throne mit festen Seiten gehörende Stück links oben konnte nicht identifiziert werden. Nachträglich wurde unterhalb des oberen Blattrands ein weiteres Blatt mit der Darstellung eines Streitwagens aufgeklebt.
Es ist zu vermuten, daß alle Darstellungen von einer Hand stammen. Ob es sich hierbei angesichts der Provenienz aus dem Nachlaß Wolff um ein Mitglied dieser Architektenfamilie handelt, kann nicht zweifelsfrei beantwortet werden.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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