3.33.4.15 - Fritzlar, ehem. Stiftskirche St. Peter, Entwurf für den Beichtstuhl, Grundriß und Aufriß

Katalogtext:
Das Blatt zeigt im unteren Teil den Grundriß eines neogotischen Beichtstuhls mit zwei Beichtplätzen, im oberen Teil den Aufriß der Langseite desselben. Es steht in engstem Zusammenhang mit dem Blatt L GS 15605, das im gleichen Maßstab und in gleicher Darstellungsweise einen Schnitt und den Aufriß der Schmalseite des Beichtstuhls zeigt und ebenfalls auf den 18. Februar 1885 datiert ist.
Der Beichtstuhl erhebt sich über einem niedrigen Sockel und ist in drei gleich große Abschnitte unterteilt, den mittig angeordneten Priestersitz und die beiden ihn flankierenden Beichtplätze. Der Priestersitz ist etwas vorgezogen, ein niedriges Türchen mit Faltwerk und ein angedeuteter Vorhang schließen ihn zum Gemeinderaum hin ab. Die Beichtplätze, versehen mit einer Kniestufe und einem Betpult, zu dem sich vom Priestersitz aus verschließbare, vergitterte Fensterchen öffnen, werden nur durch schmale Wangen mit Blendmaßwerken zu den Seiten und nach vorne abgeschirmt, deren Kanten im unteren Teil ein Dienst, im oberen Krabben vorgelegt sind. Zur Rückseite hin ist eine hölzerne, kassettierte Abschlußwand mit Faltwerk-Füllungen angelegt, die ein Maßwerkkamm abschließt. Der Priestersitz wird von einer Baldachin-Konstruktion überfangen: Eine dreipaßförmige Bogenöffnung, die in eine Blendmaßwerkzone einschneidet, ist zwischen zwei diagonal gestellte schmale Fialen eingespannt und wird von einer Kreuzblume überhöht. Das Blendmaßwerk schließt ebenfalls mit einem Maßwerkkamm, in den die Kreuzblume geschickt integriert ist, ab, die Fialen werden aber über diese Zone hinaus hochgeführt und tragen jeweils einen Engel.
Der Erläuterungsbericht zum Restaurierungsentwurf vom April 1882 für St. Peter in Fritzlar sah bereits die Anfertigung zweier Beichtstühle vor, die zur Vervollständigung der inneren Ausstattung der Kirche noch fehlten. Ob sich der Entwurf mit diesem Vorhaben in Verbindung setzen läßt, oder ob es sich um jenen Entwurf für einen kleinen Beichtstuhl handelt, den Schneider sich 1890 von Dechant Kreisler bezahlen ließ, ist unklar. Unklar ist auch, ob der Entwurf ausgeführt wurde.
Stand: September 2007 [LK]